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Warmwasser von der Sonne (K-Geld, 2. April 2008)

Sonnenkollektoren auf dem Dach produzieren einen grossen Teil des warmen Wassers, das ein Haushalt verbraucht. Je höher die Energiepreise desto eher lohnt sich die Investition. Übrigens auch in alten Häusern. 

Die hohen Erdölpreise bereiten manchem Hausbesitzer zunehmend Sorgen. Ganz besonders dann, wenn das Haus schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Schlecht isoliert, veraltetes Heizsystem und undichte Fenster. Der erste Schritt führt oft zum Energieberater. Dieser rät in der Regel zuerst einmal zu Wärmedämmungs-Massnahmen und zu neuen Fenstern, weil damit am meisten Energie gespart werden kann. Leer schlucken müssen dann aber viele, wenn sie sehen, was die Sanierungsmassnahmen kosten.

Sonnenkollektoren zur Produktion von Warmwasser wirken unabhängig vom baulichen Zustand des Hauses. Eine interessante Möglichkeit also, mit relativ geringem Aufwand Energie und Geld zu sparen, und etwas für die Umwelt zu tun. Fünf bis sechs Quadratmeter Kollektorenfläche auf dem Dach reichen aus, um 70 Prozent des Warmwassers für Küche und Bad zu erzeugen. Die Kollektoren absorbieren dabei die thermische Energie der Sonnenstrahlen und geben sie an eine Wärmeträgerflüssigkeit weiter. „Es ist ein gutes Gefühl mit diesem Wasser zu duschen“, sagt Christian Balsiger aus Hedingen ZH. Er hat sich zusammen mit seiner Frau Maria beim Bau des Einfamilienhauses vor fünf Jahren zum Einbau einer einfachen Solarkollektoren-Anlage entschieden. Vor allem aus ökologischen Gründen. Noch heute staunt er, wenn er auf die Anzeiger der Kollektor-Temperatur auf dem Solar-Speicher mit dem warmen Wasser schaut. Selbst an einem bedeckten Tag zeigt dieser 40 bis 50 Grad an. Bei Sonne produziert die Anlage heisses Wasser im Überfluss. Dann kommt es vor, dass Maria Balsiger zuerst ein paar Flaschen heisses Leitungswasser in die Waschmaschine leert. Die Balsigers sind ökologische Überzeugungstäter. Skeptischer ist Christian Balsiger, was die Wirtschaftlichkeit der Anlage betrifft: „Vielleicht rechnet sich das in 20 bis 30 Jahren.“

In der Zukunft lohnt es sich

„Ohne Förderbeiträge und Steuerabzüge lässt sich eine Solaranlage im Einfamilienhaus wirtschaftlich selten rechtfertigen“, sagt auch David Stickelberger, Geschäftsführer von Swissolar, dem Fachverband für Sonnenenergie. Sie ermögliche aber mehr Unabhängigkeit von Öl und Gas und einen eigenen Beitrag zum Klimaschutz. Im Vergleich zur herkömmlichen Warmwasserproduktion mit Öl oder Strom lassen sich pro Haushalt und Jahr mit der kostenlosen Sonnenenergie zwischen 240 und 430 Franken einsparen. Das ist viel und doch relativ wenig, wenn man bedenkt, dass die Installation einer Anlage bis zu 15’000 Franken kostet. Aus rein wirtschaftlichen Gründen kauft heute also niemand Sonnenkollektoren. Noch nicht. Denn Energie-Fachleute gehen davon aus, dass die Energiepreise in den nächsten Jahren deutlich ansteigen. Und dann könnte sich das Blatt schnell wenden. „Dann wird eine Solaranlage im Nu rentabel“, ist Daniel Meier vom Solarsystem-Anbieter Conergy GmbH überzeugt. Eigentlich sei der Zeitpunkt für den Bau einer Solaranlage jetzt ideal. Denn steigende Energiepreise führten mittelfristig zu einer grösseren Nachfrage nach Solartechnologie und zu höheren Preisen. Die Firma Conergy GmbH spürt das steigende Interesse an Solarprodukten bereits jetzt: „Wir konnten den Umsatz im letzten Jahr massiv steigern“, sagt Daniel Meier.

Auch im Altbau sinnvoll

Viele Bauherren von Neubauten planen Solaranlagen zur Warmwasseraufbereitung heute bereits fix ein, wie die Familie Balsiger in Hedingen. Das kommt in der Regel günstiger als der nachträgliche Einbau in bestehenden Bauten. „Dort muss ich zuerst das Dach abdecken. Zudem kann es vorkommen, dass ich die Rohre um sieben Ecken herum bis in den Keller verlegen muss“, erklärt der Solar-Experte Daniel Meier. Und trotzdem ist auch der nachträgliche Einbau einer Anlage durchaus eine Überlegung wert. Besonders dann, wenn es sowieso darum geht, eine alte Heizanlage oder einen Boiler zu ersetzen. Die Stromkosten für den Boiler sinken nach dem Einbau des Solarmoduls auf einen Schlag. David Stickelberger sieht besonders bei den Elektro-Boilern für Warmwasser ein grosses Potential. „4,5 Prozent des Stromverbrauchs in der Schweiz gehen dort verloren.“ Die Sonne steht bereit. Und das für fast alle Häuser.

Geht das bei meinem Haus?

Für Solarkollektoren braucht es ganzjährig unbeschattete Dachflächen, optimalerweise in Südlage. Mittlerweile werden auch Module für Flachdächer angeboten. Ein fixfertiges Modul zur Warmwasseraufbereitung besteht aus Kollektoren, Speicher, Regelung und Verbindungsleitungen. Kollektoren können auf dem Dach montiert werden oder – eleganter – ins Dach integriert. Eine Baubewilligung ist in den meisten Fällen für Kleinanlagen nicht nötig. Ausnahmen gibt es in Kernzonen. Und was ist in Nebelgebieten? Die Solartechnik ist mittlerweile so ausgereift, dass Kollektoren selbst bei wenig Licht und kühlen Temperaturen warmes Wasser produzieren. Nur wenn Schnee auf der Kollektorenfläche liegt, läuft gar nichts. „Kalt duschen müssen wir aber trotzdem auch dann nicht“, lacht Christian Balsiger. Denn die elektrische Heizung wärmt das Wasser, für das die Energie der Sonne nicht gereicht hat. Im Winter ist dieser Anteil naturgemäss höher. Doch ob die Sonne oder die Heizung das Wasser erwärmt hat, weiss Balsiger jeweils nicht so genau. „Das ganze System regelt sich völlig automatisch.“ Und in den letzten fünf Jahren habe es nie ein Problem mit der Anlage gegeben. Das zeigt: Die Solartechnik arbeitet heute zuverlässig und ist ausgereift. Und der Betrieb der Anlage während der Lebenszeit von mindestens 25 Jahren ist praktisch unterhaltsfrei.

Förderbeiträge und Steuererleichterungen

In der Schweiz gibt es mittlerweile viele Firmen, die zertifizierte Solarsysteme für die Warmwasseraufbereitung vertreiben und installieren. Wer sich für eine Anlage interessiert, informiert sich am Besten bei einem Energieberater oder direkt beim Hersteller. Die Preise für eine Kleinanlage auf einem Einfamilienhaus liegen zwischen 8000 und 12’000 Franken. Dazu kommen die Kosten für den Sanitärinstallateur, der die Anlage im Normalfall vor Ort einbaut. Ein Vergleich von Offerten lohnt sich.
Die Kosten für die Anlage können in fast allen Kantonen von den Steuern abgezogen werden. „Das kann schnell ein paar Tausend Franken ausmachen“, sagt David Stickelberger von Swissolar. Zudem bieten viele Kantone, Gemeinden aber auch Energieversorger Förderbeiträge an. Der Kanton Aargau zum Beispiel bezahlt 1500 Franken für eine Kleinanlage. Ideal ist, wenn die Anschaffung von Sonnenkollektoren mit der Sanierung des Daches oder der ganzen Heizung zusammenfällt. Doppelspurigkeiten werden dadurch vermieden, Kosten gespart. Vielleicht lohnt es sich sogar, noch einen Schritt weiterzugehen und sich eine kombinierte Solaranlage für Warmwasser und Raumheizung anzuschaffen. Diese liefert immerhin auch noch einmal einen Viertel der Raumwärme. Allerdings macht diese Anlage nur Sinn, wenn die Gebäudehülle in einem guten Zustand ist.

  • Allgemeine Infos zur Solarenergie und Adressen von Lieferanten und Herstellern: Swissolar, Tel. 0848 00 01 04, www.swissolar.ch.
  • Infos zu Förderungsmassnahmen und Adressen von Energiefachstellen und Energieberatungsstellen: www.bfe.admin.ch/energie
  • Liste mit Systemen und Preisvergleichen: www.topten.ch

Veröffentlicht in Blog

Ein Kommentar

  1. Bruno Böckli Bruno Böckli

    G r ü e z i !

    Ich habe Ihren Solar Artikel mit gorssem Interesse gelesen und möchte Sie höflich anfragen, ob Sie mir in der Region Baden/Brugg im Kt. Aargau eine zuverlässige Firmenadresse für eine Solaranlage geben können ? Vielen Dank und

    recht sonnige Grüsse !

    Bruno Böckli
    Mattenweg 6
    5412 Gebenstorf

    Auf http://www.topten.ch finden Sie zuverlässige Beispiele von Herstellern. Am Besten nehmen Sie Kontakt zu einem Hersteller auf, der sagt Ihnen dann, wer in Ihrer Region dafür zuständig ist. Eine andere Möglichkeit: Sie fragen bei einem Energieberater nach, dieser kommt im Kanton Aargau übrigens gratis zu Ihnen: http://www.ag.ch/fachstelle_energie/de/pub/energiebewusst_bauen/energieberatungsstellen_im_kan.php

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