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Mit dem Setzen gleich noch bewässern


Mit der intensiven Wässerung der Jungpflanze vor dem Setzen ist in der Folge weniger oder gar kein Bewässerungswasser mehr nötig. Gemüsegärtner Beni Dürr setzt bei seinem Sellerie und anderem Gemüse seit fünfzehn Jahren auf diese Technik.

Die Jungpflanzen erhalten noch auf dem Setzgerät je einen halben Deziliter Wasser. 

Saftig grün steckt der junge Sellerie in der rundherum vollkommen ausgetrockneten Erde im Norden Deutschlands. Dort leidet die Landwirtschaft in diesem Frühling an einer starken Dürre. Ein Gemüsegärtner aus der Schweiz habe ihn auf ein spezielles Setzverfahren aufmerksam gemacht, erklärt Rainer Carstens von Westhof Bio (Siehe Artikel auf Seite 38). «Der Jungpflanze wird beim Setzen ein Schluck Wasser zugegeben, das dann für vier bis sechs Wochen reicht.» Eine Beregnung sei nicht mehr nötig. Es scheint zu funktionieren. Die Spurensuche in die Schweiz dauert nicht lange. Und besonders neu ist das Verfahren auch nicht, das Tool kann bei vielen Setzgeräten ab Stange dazu bestellt werden. Nach einem «Hype» vor ein paar Jahren scheint das Interesse daran in der Schweiz etwas abgeflacht zu sein.

Einer der aber seit 15 Jahren konsequent auf die Technik setzt, ist Beni Dürr vom Landwirtschaftsbetrieb Conorti AG in Haag im St. Galler Rheintal. Von ihm hatte Carstens den Tipp erhalten. Beni Dürr gründete einst das Gemüsever­arbeitungsunternehmen Verdunova AG in Sennwald, das nun aber seit zwei Jahren von seiner Tochter Rosina Dürr geleitet wird. Beni Dürr kümmert sich aber weiterhin um die Conorti AG, die auf über 300 Hektaren Anbaufläche Gemüse für das Schwesterunternehmen Verdunova anbaut. 

Aus dem Tank an der Front des Traktors fliesst das Wasser zu den Jungpflanzen.

Jungpflanzen wachsen gleichmässiger


Besuch auf einer Parzelle in Weite SG: Der 300 Liter Wassertank für die Bewässerung der Jungpflanzen ist vorne am Traktor angebracht. Ein Tausendlitertank zur Wiederbefüllung vor Ort steht am Feldrand bereit. Der Boden wurde zuvor mit einer Kreiselegge rückverdichtet. Jede Sellerie-Jungpflanze wird unmittelbar vor dem Einpflanzen mit einem speziellen Aufsatz noch auf der Setzmaschine mit einem halben Deziliter Wasser automatisch «getränkt». Entscheidend sei, dass die feinen Wurzelhärchen nicht abtrockneten und diese den Bodenanschluss sofort finden, erklärt Beni Dürr das Prinzip. 

Der Dünger wird zusammen mit einem Trichoderma-Pilz als Pflanzenstärkungsmittel gleich mit dem Wasser mitgegeben. «Die Pflanze hat nun alles, was sie in den nächsten Wochen zum Wachsen braucht.» Bewässert wird danach nicht mehr. Die Methode verwendet er bei Brokkoli, Romanesco, Sellerie, Blumenkohl und Weisskabis. Für ihn sind die Vorteile offensichtlich: «Weil jeder Setzling genau die gleichen Startbedingungen erhält, ergibt sich ein sehr ausgeglichener Pflanzenbestand.» Dies erleichtere die Ernte, indem sehr oft nur einmal durchs Feld gefahren werden müsse, so Dürr. 

Die Depotbewässerung verhilft dem Setzlinge zu einem gleichmässigen Wachstum.

Für trockenere Jahre interessant


Das Setzgerät von Checchi & Magli kaufte Beni Dürr einst bei Aebi Suisse mit Sitz in Gampelen. Das Interesse am Zusatz mit der direkten Bewässerung der Jungpflanze sei in der Gemüsebranche tatsächlich überschaubar, sagt Geschäftsführer Gerhard Aebi auf Anfrage. Viele Gemüsebaubetriebe seien auf ihren Feldern gut mit Beregnungsvorrichtungen eingerichtet und erachteten diese Zusatzinvestition deshalb als unnötig. Trotzdem verkaufe er aber etwa drei Setzgeräte pro Jahr mit der Erweiterung. Diese haben zweifellos Vorteile, findet er. «Frisch gesetzte Jungpflanzen müssen nicht sofort bewässert werden, was dem Betrieb etwas Zeitdruck nimmt.» Mit der zunehmenden Wasserknappheit könnte das System zudem an Bedeutung zunehmen, glaubt er. Denn dieses benötige deutlich weniger Wasser, als die üblichen Beregnungsmethoden. 

Beni Dürr muss er all das nicht mehr erklären. Dieser wundert sich mehr darüber, weshalb nicht mehr Kolleginnen und Kollegen in der Branche mit der «Depot-Bewässerung» unterwegs sind.

www.conorti.ch

Veröffentlicht in Blog

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