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Geheimplan ging auf

Wir kennen es von den Bundesratswahlen: Einer tritt zurück und sofort geht es los mit der Portierung möglicher Nachfolger. Hat man Pech, dauert das Monate und Journalisten saugen sich alles Mögliche aus den Fingern. Bis hin zur Zerstörung von Existenzen, wie wir heute wissen. Ähnliches trug sich nun bei der Wahl des Nachfolgers des Sympathieträgers Hansjörg Walter als Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) zu. Und die Vorlaufzeit war lang, seine Demission kündigte er ja bereits im letzten Jahr an. Erste Namen machten schnell die Runde. Im Frühling wurden die ersten Kandidaten nominiert. Schlussendlich stellten sich vier Kandidaten zur Verfügung. Hearings wurden durchgeführt, beinaher schon inflationär wurden Portraits geschrieben, Schubladen zugeteilt. Der eine wurde zum Bauernphilosoph heraufstilisiert, der andere wurde zum «Polteri» gemacht, dem Dritten das Funktionärs-Mänteli umgehängt und der vierte war wohl vor allem ein Westschweizer Kandidat. Unter Agrarjournalisten witzelte man bereits über mögliche Schlagzeilen wie «Geheimplan: Bio Suisse will SBV übernehmen.» Denn überraschend lange blieb in der Öffentlichkeit unbeachtet, dass zwei der Kandidaten Biobauern waren. Weiche Faktoren könnten am Schluss entscheiden munkelte man. Die hohe Stimme des einen Kandidaten nage doch an dessen Glaubwürdigkeit. Zu hemdsärmlig dürfe es aber auch nicht zu und her gehen. Und gleichzeitig ein Schwing- und Älplerfest organisieren gehe auch nicht. Und da war ja noch die Sache mit der Partei. So eine Art Zauberformel sei das, demnach sei nun nach der SVP die CVP wieder dran. Was von Zauberformeln zu halten ist, wissen wir ja mittlerweile aber auch. Doch diesmal hielt sie. Und eigentlich war das von Anfang an klar: Der neue SBV-Präsident musste nationaler Parlamentarier und CVP-Mitglied sein. Viel Lärm um nichts sage ich da nur. Trotzdem frage ich mich: Welcher FDP-Mann wird der übernächste SBV-Präsident sein? Ich tippe auf Winzer Jean-René Germanier. Oder doch Maya Graf? Biobäuerin nach Biobauer? Wohl kaum. Oder vielleicht doch?

Dieser Text ist als Kolumne in der Fachzeitschrift Alimenta erschienen

Veröffentlicht in Blog

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