Zum Inhalt springen →

Gemüsebetriebe sind prädestiniert für den Eigenverbrauch von Solarstrom

 

umgSelbst ohne kostendeckende Einspeisevergütung lohnt sich heute die Solarstromproduktion, wenn der Eigenverbrauchsanteil hoch ist.

Einige Schweizer Gemüseproduzenten installierten in den letzten Jahren auf ihren Wirtschaftsgebäuden Photovoltaik-Anlagen. Sie machten dies vor allem wegen der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV), die für die Produktion von erneuerbaren Energien ausbezahlt wird. Doch die KEV steht mehr denn je auf der Kippe: Die Warteliste für Solaranlagen ist lang und von der Politik weht ihr ein starker Wind entgegen. Planer von Grossanlagen erstellen ihre Investitionsrechnungen deshalb bereits heute ohne KEV. Und in immer mehr Fällen lohnen sich Investitionen in Photovoltaikanlagen auch ohne Subventionen. Denn die Photovoltaik-Module sind in den letzten Jahren deutlich günstiger geworden und seit dem letzten Jahr erlaubt das Gesetz den Verbrauch von Solarstrom gleich vor Ort. Und gerade dieser Eigenverbrauch kann sich für Unternehmen lohnen, die am Tag einen hohen Stromverbrauch aufweisen.
Die Union Maraîchère de Genève (UMG) meldete ihre im letzten Jahr auf dem neuen im energieeffizienten Minergiestandard gebauten Wirtschaftsgebäude in Perly erstellte 180-Kilowatt-Photovoltaik­anlage zwar auch für die KEV an. Ob die UMG jemals in den Genuss der Vergütung kommt, ist aber mehr als fraglich. Die Services Industriels de Genève (SIG) bezahlt der UMG 17,2 Rappen pro Kilowattstunde gelieferten Solarstrom, bis die KEV allenfalls ausbezahlt wird. Beim aktuellen Stromeinkaufspreis von 15 Rappen pro Kilowattstunde wäre die Ablieferung der gesamten Solarstrommenge an die SIG für die UMG zwar lukrativer. Trotzdem entschied sich die UMG für die Eigenverbrauchlösung, weil sie zur Vermarktungsphilosophie des Unternehmens passe. «Lokale Produktion und die Nutzung von sauberem Solarstrom vor Ort passt zu unseren regionalen Produkten», sagt UMG-Präsident Alexandre Cudet. Er rechnet mit einem Eigenverbrauchsanteil von bis zu 80 Prozent. Die Kühlräume machen es möglich. UMG-Geschäftsführer Jacques Blondin denkt aber vor allem an den Markt: «Unsere Abnehmer verlangen in Zukunft mehr Nachhaltigkeit in der Gemüseproduktion.»

Eigenverbrauch ist lukrativ

Die Anlage in Perly wird aber auch rentieren: Sie sollte ohne KEV in 12 Jahren amortisiert sein, sagt Blondin. Sie kostete rund 350 000 Franken und produziert jährlich rund 200 000 kWh Strom, was einem Drittel des gesamten Strombedarfs des Gebäudes entspreche. Ein grosser Teil davon fliesst direkt vor Ort in die Anlagen und muss nicht zugekauft werden. So macht der Eigenverbraucher seine Rechnung. Die UMG profitierte dabei auch von idealen äusseren Rahmenbedingungen: Zum einen werden die PV-Module immer günstiger, zum anderen war die Installation auf dem neuen Flachdach einfach und zusätzliche Stromzuleitungen waren nicht nötig.
Doch wie berechnet man, ob eine Photovoltaikanlage ohne Subventionen wirklich rentiert? Die einfachste Berechnungsmethode liefert die statische Amortisationsrechnung. Oder: Wann habe ich gleichviel verdient wie investiert? Aussagekräftiger ist der Interne Zinsfuss (IRR), den nur Fachleute mit Hilfe von Spezialsoftware berechnen können. Sie berechnet die Rendite pro Jahr über die Laufzeit der Investition. Bei fremdfinanzierten Anlagen sollte der IRR mindestens über den Fremdkapitalzinsen liegen. Entscheidende Grössen sind die Höhe der Kosten für die Module, die Fläche, der Solarstromertrag, die Lebensdauer der Anlage, der Ab­nahmestrompreis, der Hochtarifmarktpreis und der Eigenverbrauchsanteil. Je höher letzterer ist, desto rentabler wird die Anlage auch in der Annahme, dass die Strompreise in den nächsten Jahren tendenziell steigen werden. 

Investitionsberechnung von Solaranlagen mit Eigenverbrauch
+ Ertrag aus Stromverkauf und Einsparung Bezug
+ Steuereinsparung Investition
+ Einmalvergütung (IEV) für Anlagen bis 30 kWp
- Investition inkl. Ersatzinvestitionen (z.B. Wechselrichter)
- Aufwand für Betrieb und Unterhalt
- Aufwand für Steuern und Zinsen
= Gewinn

Veröffentlicht in Blog

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Sie wollen mich kennenlernen?

eppenberger-media gmbh | David Eppenberger | Winkelstrasse 23 | CH-5734 Reinach AG | Fon ++41 (0)62 771 02 91 | Mobile ++41 (0)78 779 17 19 | info@eppenberger-media.ch | MwSt-Nr. CHE-114.677.787