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Licorosso-Tomate wartet weiter auf den Durchbruch

boetschGemüseproduzent Ralph Bötsch glaubt, dass gesundheitliche Mehrwerte künftig wichtiger werden. Deshalb baut er Tomaten an, die besonders viel Lycopin enthalten.

Der Herisauer Arzt Jürg Eichhorn gehört zu den treusten Kunden von Gemüseproduzent Ralph Bötsch in Salmsach TG. Während der Saison kauft er dort jede Woche zehn bis zwanzig Kilogramm Tomaten ein. Nicht irgendwelche, sondern die Sorte Licorosso, die acht Mal mehr Lycopin enthält als eine «normale» Tomate. Eichhorn hat sich intensiv mit der Wirkung des Carotinoids auf die menschliche Gesundheit auseinandergesetzt. «In klinischen Langzeitstudien zeigte sich, dass sich bei der regelmässigen Aufnahme von Tomaten-Lycopin das Prostatakrebs­risiko um 28 Prozent verminderte.» In einer anderen Studie fanden Forscher heraus, dass Lycopin aus Tomaten und vor allem aus Tomatenprodukten die Haut vor UV-Strahlung schützen. Zudem hätten weitere Untersuchungen gezeigt, dass Lycopin eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von vielen Krebsarten spiele und eine reichliche Lycopin-Versorgung die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringere. In seiner Praxis lässt Eichhorn bei den Patienten oft den Lycopin-Gehalt im Blut untersuchen. Dieser sei in der Regel sehr tief. Wer auf einen wirkungsvollen Pegel kommen will, müsse fast täglich Tomaten einnehmen. Am besten als Sauce: «Je mehr Struktur zerstört wird, desto mehr Lycopin wird verfügbar», so der Arzt. Roh genossen sei der Effekt relativ gering. Sauce aus Licorosso sei aber sowieso etwas vom Besten, was es gebe. Er legt sich im Sommer jeweils einen Vorrat für den ganzen Winter an. Dazu friert er die Tomaten ein.
Ralph Bötsch ist überzeugt, dass gesundheitliche Mehrwerte in Nahrungsmitteln wie eben das Lycopin in der Tomate in Zukunft an Bedeutung zunehmen werden. «Deshalb habe ich vor fünf Jahren mit dem Anbau der Tomaten-Sorte Licorosso angefangen.» Dabei handelt es sich um eine Zucht aus dem Hause de Ruiter, für deren Anbau Bötsch als einziger in der Schweiz eine Lizenz besitzt. Eine halbe Hektare steht als Bodenkultur in seinen insgesamt sechs Hektaren Gewächshäusern. Es waren schon mehr. Die beiden Grossverteiler haben die Lynato – so der Markenname – nach einem Jahr wieder aus dem Sortiment gestrichen. «Offenbar war die Zeit noch nicht reif», sagt Bötsch. Das grösste Problem: Die präventive Wirkung des lycaLycopins gegen Krankheiten darf aus rechtlichen Gründen nicht als verkaufsfördernder Hinweis an der Verpackung angebracht werden. «Wenn die Licorosso nur über den Geschmack abgewickelt wird, hat sie bei der grossen Tomaten-Konkurrenz einen schweren Stand». Weil der Anbau der Licorosso aufwändiger sei und der Ertrag um 15 bis 20 Prozent unter den «normalen» Strauchtomaten liege, müsse er einen höheren Preis lösen können. Beim aktuellen Verdrängungskampf auf dem Tomatenmarkt ein schier unmögliches Unterfangen. Da hilft auch der optische Genuss der tiefroten Früchte nicht weiter.
Doch Bötsch ist ein Überzeugungstäter: «Die Forschung arbeitet weiter am Thema». Er glaubt daran, dass die Auslobung der gesundheitlichen Aspekte eines Tages erlaubt sein wird. Zurzeit ist Spar der grösste Abnehmer seiner «Lycopin-Bomben». Auf dem in den Verpackungen beigelegten Flyer steht: «Die Lynato Tomate hebt sich durch ihren exzellenten Geschmack und ihre tiefrote Farbe deutlich von anderen Tomaten ab.» Künftig könnte dort einmal stehen: «Wer die Lynato-Tomate isst, schützt sich wirksam vor Sonnenbrand, Prostatakrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.»

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