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Migrationsprobleme auch auf dem Acker

erdmandel

Es sieht nett aus und die Spanier stellen aus seinen Mandeln sogar ein traditionelles Erfrischungsgetränk her. Doch eigentlich ist Erdmandelgras ganz böse! Es zählt zu den Topunkräutern weltweit. Seine Knöllchen – die Erdmandeln – liegen tief im Boden und vermehren sich dort explosionsartig. Die Bekämpfung gilt als äusserst schwierig. Seit ein paar Jahren setzt sich Erdmandelgras auch auf Schweizer Äckern fest, eingeschleppt vermutlich mit Gladiolenzwiebeln. Es verbreitet sich seither munter weiter, über Karottenwascherden beispielsweise oder überregional eingesetzte Zuckerrübenerntegeräte. Wie viele Hektaren betroffen sind, weiss niemand so genau. Als wirksamste Bekämpfungsmethode gilt zurzeit die Verwendung eines Herbizides in Kombination mit der Anpassung der Fruchtfolge mit Mais als Sanierungskultur. Doch was will ein Gemüseproduzent mit Mais? Darin liegt ein Grund, dass dieser einen Befall oft lieber für sich behält. Und: «Wenn man sich outet, ist das quasi wie wenn man die Pest hat», sagt ein Betroffener.

Spezialisierung in der Landwirtschaft, globaler Handel, garniert mit ein bisschen Klimawandel. Daraus ist der Nährboden für die Einwanderung von Krankheiten, Schädlingen und gebietsfremde Pflanzen. Die Kirschessigfliege wird auch heuer die Obst- und Beerenbauern plagen, denn viele Fliegen dürften den milden Winter überlebt haben. Vom eingeschleppten Pilz Colletotrichum Coccodes spricht zurzeit noch kaum jemand, obwohl praktisch jede Kartoffel von ihm befallen ist. Bei Kartoffeln ist das nur ein kosmetisches Problem. Blöd nur, dass der gleiche Pilz Tomaten und vermutlich auch viele andere Gemüse elendiglich krepieren lässt. Die Experten warnen bis jetzt vergeblich. Es ist hier wie bei der «richtigen» Migrationspolitik: Es ist einfacher, die Augen vor der Realität zu verschliessen.

Dieser Text ist als Kolumne in der Lebensmittelfachzeitschrift Alimenta erschienen.

Veröffentlicht in Blog

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