Ein autonomer Jätroboter aus Holland sucht sein Glück nun auch in der Schweiz. Zwei Greifarme reissen bei ihm das Unkraut zwischen den Karottenreihen aus. Bereits 20 Mavericks von Odd.bot sollen auf europäischen Gemüsefeldern unterwegs sein.

Welches ist die für den Gemüseanbau der Zukunft die ideale Methode der Unkrautbekämpfung? In den letzten Jahren haben sich einige neue Technologien dazu auf den Schweizer Gemüsefeldern versucht. Kamera gesteuertes Spotspraying, Hacken mit künstlicher Intelligenz oder das Verbrühen mit Laser beispielsweise. Manches hat sich etabliert, einiges sucht sich noch, anderes ist wieder verschwunden. Autonom oder am Traktor angehängt ist eine andere Frage, bei der sich die Geister teilen. Mit dem Odd.Bot Maverick aus Holland sucht nun ein weiterer Typ eines autonomen Jätroboters den Weg auf die Schweizer Gemüsefelder. Der Redaktor war auf einer der ersten Fahrten in der Schweiz auf einem Karottenfeld dabei.
Leichtes Gerät
Mit einer Länge von knapp 2 und einer Breite von 1.55 Metern sowie einem Gewicht von 400 Kilogramm geht der Maverick als «handliches» Gerät durch. Die Bedienung sei bewusst einfach gehalten, erklärt Vladimir Modylevskii von Odd.Bot bei der Präsentation vor Ort. «Der Landwirt stellt den Maverick an einer Ecke auf dem Feld auf, drückt den Startbutton, gibt ihm die Drehrichtung für das Ende der Reihe an und los geht es.» Hier öffnet Vladimir aber vorher noch die Schutzhaube und ermöglicht so den Blick auf das «Innenleben». Zwei Module mit je einem Greifarm bilden dort das Herzstück des Maverick. Optional wären auch drei Arme möglich. Kameras erkennen das Unkraut, eine Software mit künstlicher Intelligenz gibt den patentierten Roboterarmen den Befehl, es auszuzupfen. Bis zu zwei pro Sekunde seien möglich. Die Geschwindigkeit passe sich dabei automatisch dem Unkrautbefall an. Idealerweise befindet sich das Unkraut maximal im frühen Zweiblattstadium. Am besten werde der Maverick aber gleich nach der Keimphase eingesetzt, was der Kultur einen entscheidenden Vorsprung verschaffe, erklärt Vladimir.

Tests in Schweizer Umgebung
Der Maverick fährt nun los, entlang des Karottendamms, ganz ohne GPS. Die Greifarme beginnen mit dem Ausrupfen des Unkrauts. Erinnerungen an die erste Generation des Ecorobotix werden wach. Dieser war vor Jahren auch noch autonom und mit beweglichem Roboterarm unterwegs. «Vielleicht war Ecorobotix damals zu früh», sagt Vladimir. Seine Firma habe acht Jahre an der Entwicklung weitergearbeitet.
Idealerweise werde zwischen den Dämmen vorab konventionell gehackt, erklärt er. So könne sich der Maverick dann auf das Unkraut zwischen den Karotten auf einer Breite von etwa 20 Zentimetern konzentrieren. Der erste Eindruck passt, das Unkraut wird ziemlich zuverlässig entfernt. Am Ende der Reihe wechselt er die Richtung automatisch. Doch dann bleibt er stehen, vermutlich weil die Höhen der Dämme zu unterschiedlich sind. Es sind die üblichen Anfangsprobleme solcher Geräte in einem neuen Umfeld. Die Firma Sevra testet das Gerät in den nächsten Monaten in der Schweizer Umgebung aus. Offenbar sind die ersten Tests recht gut verlaufen: «Wir werden den Odd.Bot Maverick in der kommenden Anbausaison anbieten», sagt Joel Mosimann von Sevra. Der voraussichtliche Preis soll bei rund 120 000 CHF liegen.

Künftig auch im konventionellen Anbau
Zwanzig Mavericks stehen in Holland, Belgien, Deutschland und Frankreich bereits im Einsatz. Hauptkulturen sind zurzeit Karotten, Zwiebeln und Chicoréewurzeln im biologischen Landbau. Bei diesen sei das Bedürfnis zurzeit am grössten, weil das Handjäten teuer sei und es an Arbeitskräften mangeln würde, sagt Vladimir. Er ist aber überzeugt, dass bald auch die konventionellen Betriebe zur Kundschaft zählen werden, wenn der Einsatz von Herbiziden weiter eingeschränkt werde.
Kommentare