Zum Inhalt springen →

Wo Strausse unter Apfelbäumen weiden

Der Boden bebt. Eine Herde mit Straussen spurtet vorbei. Die riesigen Laufvögel erreichen in der afrikanischen Steppe problemlos eine Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometer. Auf der Straussenfarm in Mörschwil SG dürfte das Tempo etwas geringer sein. Doch wehe dem, der unter diese Walze kommt. Ein Hahn ist bis zu 150 Kilogramm schwer und wenn man ihn ärgert, verpasst er einem einen schmerzhaften Tritt. «Alles halb so wild», sagt Cornel Eberle und steigt über den Zaun auf die Weide. Sofort kommen die neugierigen Tiere und richten ihre grossen Augen auf den Chef. Man kennt sich. Seit bald zwanzig Jahren sind die Strausse mittlerweile auf dem Betrieb heimisch.

Ein Jahr bis zur Schlachtreife

Die Weibchen legen ihre Eier jeweils auf der Weide ab. Hier sammelt sie Cornel Eberle sorgfältig ein. In der Brüterei erhalten sie die nötige Wärme, und nach 40 Tagen schlüpfen die Jungen aus. Rund 12 Küken sind es zurzeit jährlich pro Weibchen. «Das Ziel sind 25 pro Jahr», sagt Cornel Eberle selbstbewusst. Nach wenigen Wochen tauschen die Jungtiere ihr Daunen- mit dem Jugendkleid. Danach geht es auf die Weide, wo sie in rund einem Jahr das Schlachtgewicht erreichen.

Alles unter einem Dach

Bevor Cornel Eberle 1994 die ersten Zuchtstrausse kaufte, produzierte er auf dem Bauernhof – wie in der Gegend üblich – Milch und Obst. Die Milchkühe sind verschwunden; die Ställe dienen nun als Unterkunft für die Rinderaufzucht. Geblieben sind 1300 Hochstammbäume. Heute dreht sich auf der Straussenfarm vieles um den grössten Vogel der Welt. Das Erfolgsrezept heisst möglichst viel Wertschöpfung auf dem Betrieb behalten. Brüterei, Jungtierhaltung, Aufzucht, Mast sowie Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung geschehen an Ort und Stelle. Das edle Fleisch verkauft Eberle als Spezialität vorwiegend direkt an die Endkunden.

Straussen als Event

Der Hofladen und zahlreiche Events wie Konzerte und Feste bringen die Leute auf den Betrieb. Zudem werden im Partyraum Gruppen mit leckeren Straussenmenüs verwöhnt. Auf Betriebsführungen über die Weiden und durch die Stallungen der 220 Strausse informiert Eberle über die Haltung und die Eigenheiten der eigenartigen Vögel. Die Besucher erfahren dabei, dass der Strauss weit mehr als nur Fleisch zu bieten hat: Das Lederwird zu Taschen, Gürteln oder Schuhen verarbeitet. Aus den Schlachtabfällen werden Kauartikel für Hunde hergestellt. «Mir ist aus ökologischen und ethischen Gründen wichtig, dass alle Teile verwertet werden», sagt Cornel Eberle.

www.diestraussenfarm.ch

Dieser Text ist Teil der Broschüre «Kiwi, Kabier & Ko.» (PDF)

Veröffentlicht in Blog

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Sie wollen mich kennenlernen?

eppenberger-media gmbh | David Eppenberger | Winkelstrasse 23 | CH-5734 Reinach AG | Fon ++41 (0)62 771 02 91 | Mobile ++41 (0)78 779 17 19 | info@eppenberger-media.ch | MwSt-Nr. CHE-114.677.787