Die Aufbereitung von Gemüse ist wasserintensiv. Mit der Aufbereitung und Wiederverwendung von gebrauchtem Wasser sparen Betriebe Geld und erfüllen steigende Umweltanforderungen. Die Fahrmaadhof AG in Diepoldsau macht es vor.

Nicht nur auf dem Feld geht beim Gemüse ohne Wasser gar nichts. Denn kommen Karotten, Kopfsalate oder Randen & Co. erst einmal in der Aufbereitungshalle an, sind weitere beträchtliche Mengen an Wasser für die Reinigung nötig. Immer mehr Schweizer Gemüsebaubetriebe setzen dabei auf Wasser-Recycling. In erster Linie, um Kosten zu sparen, aber auch um strenge Umweltauflagen zu erfüllen. Denn die Kläranlagen haben keine Freude an erdhaltigem oder organisch stark belastetem Abwasser, weil es deren Reinigungsstufen gefährdet.
Im letzten Winter nahm das neu erstellte Gemüsezentrum der Fahrmaadhof AG seinen Betrieb in der Gewerbezone von Diepoldsau auf. Es ist Teil des vom Bund geförderten Projektes zur regionalen Entwicklung (PRE) «Pflanzenbau Rheintal 2020». Über 60 Landwirtschaftsbetriebe aus dem Rheintal pflanzen für die Fahrmaadhof AG Gemüse an. Dieses wird nun im neuen Gemüsezentrum gewaschen und verpackt. Ein zentrales Element ist die Recycling-Anlage für das Waschwasser nach neustem Stand der Technik.

Enge Maschen gegen Erdmandelgras
Die Produktion im Gemüsezentrum ist auf zwei Stockwerken mit je acht Metern Höhe auf einer Fläche von 5000 Quadratmetern untergebracht. Im oberen Stock für Produkte mit höheren hygienischen Anforderungen wird nur Frischwasser benutzt, im unteren Stock auch recyceltes Wasser. «Alles in der Produktion verwendete Wasser fliesst mit der Schwerkraft durch ein Rohrsystem in einen Sammelbehälter in die Tiefgarage», erklärt Fahrmaadhof-Geschäftsführer Simon Lässer. Von dort wird es einen Stock höher zur eigentlichen Wasseraufbereitung gepumpt, wo es zuerst über ein Trommelsieb mit einer bewusst sehr eng gewählten Maschenweite von einem Millimeter läuft.
Dieses fängt das organische Material und damit beispielsweise auch Knöllchen des Erdmandelgrases auf, welches auf den Äckern der Region ein grosses Problem ist. «Der Neophyt wird zusammen mit der organischen Masse in der Biogasanlage entsorgt und verschwindet aus dem Kreislauf», so Simon Lässer. Das Wasser fliesst mit den übrig gebliebenen Schwebestoffen in ein Becken, in welchem Flockungsmittel beigemischt werden. Diese sorgen dafür, dass sich Schwebe- und Trübstoffe verbinden und als Schlamm absenken. Dieser Schlamm wird abgepresst, übrig bleibt trockene Erde. Wegen der enthaltenen Flockungsmittel muss diese entsorgt werden. Das sei etwas unschön, findet Simon Lässer: «Langfristig wollen wir auch diese eigentlich hervorragende Erde zurück in den Kreislauf führen.» Das aufbereitete Wasser fliesst aber zurück in den Prozess.

Sensoren erkennen Verschmutzungsgrad
Die Anlage stammt vom holländischen Hersteller VAM Watertech und kostete insgesamt einen mittleren sechsstelligen Betrag. In der Schweiz stehen bereits einige ihrer Wasseraufbereitungssysteme. Die Anlage in Diepoldsau steht während der Betriebszeit von 5 Uhr früh bis am Abend um 20 Uhr unter permanentem Druck, damit alle Waschanlagen und Schläuche jederzeit laufen können. Etwas spezieller hier: In den Anlagen landen viele unterschiedliche Gemüse, von erdbefrachtetem Sellerie, über Randen mit seinem roten Saft oder eben auch kaum verschmutzte Bohnen. Sensoren erkennen den Verschmutzungsgrad des Waschwassers und passen das System automatisch an.
Nach einigen Kinderkrankheiten laufe das System inzwischen recht gut, sagt Simon Lässer. Die Rückmeldungen der Kläranlagen seien auch gut. Und vor allem: «Die Wassereinsparung pro Kilogramm verarbeitetem Gemüse beträgt 50 Prozent.»
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