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Bekämpfung von Neophyten: Schnelles Handeln ist entscheidend!

Erdmandelgras – hier in Randen – verbreitet sich weiter und führt zu markant tieferen Erträgen. 

Invasive Neophyten sorgen für viel Ärger auf den Gemüseäckern. Es gilt: Je früher man sie erkennt und bekämpft, desto besser. Deshalb werden hier drei der zurzeit meistgefürchteten Eindringlinge wieder einmal vorgestellt. 

Was haben Erdmandeln und das einjährige Berufskraut gemeinsam mit Tomaten und Kartoffeln? Es sind alles sogenannte Neophyten. Darunter versteht man gebietsfremde Pflanzen, die in Europa eigentlich nicht heimisch sind und nach der Entdeckung Amerikas nach Europa gelangt sind. Würde man den Massstab sehr streng anlegen, wären schlussendlich beim Gemüse nur die Karotten «einheimisch». Die Mehrzahl der Neophyten ist also eigentlich ganz nützlich. Doch ein paar sind eben wahre Übeltäter und verdrängen insbesondere nicht nur die einheimische Flora, sondern beeinträchtigen auch die landwirtschaftliche Produktion. Deshalb lohnt es sich, die Ausbreitung auf den Äckern zu verhindern. Wie beispielsweise beim extrem invasiven Erdmandelgras, wo ein nicht behandelter Befall zu starken Ertragsverlusten und im schlimmsten Fall zu einer kompletten Stilllegung der Parzelle führen kann. Meistens erfolgt die Verbreitung von Betrieb zu Betrieb über die Erde an Bodenbearbeitungs- oder Erntegeräten. Ausser dem Ausgraben und der Entsorgung in der Kehrichtverbrennung gibt es nur wenig dauerhafte Bekämpfungsmethoden. Deshalb beginnt die Bekämpfung mit der frühzeitigen Erkennung, dabei wird Erdmandelgras im Frühling aber oft mit Hirse verwechselt. Trotz vielen Medienberichten breiten sich das Erdmandelgras weiterhin kontinuierlich aus. Oft wird der Befall immer noch zu spät erkannt. Weil es keine nationale Meldepflicht gibt, weiss man bisher nicht so genau, wie viele Fälle es gibt. Das wäre aber wichtig für die Prävention, auch damit Lohn­unternehmer wissen, welche Parzellen betroffen sind.

Einjähriges Berufskraut

Erst in den letzten Jahren ist das einjährige Berufskraut (Erigeron annuus) zum Problem auf Schweizer Landwirtschaftsflächen geworden. Schuld daran sind möglicherweise die warmen und trockenen Sommer oder auch die Zunahme von Ökoflächen oder extensiv bewirtschafteten Parzellen, von wo aus sich die Blume über Flugsamen verbreitet. Die Verbreitung ist mittlerweile soweit fortgeschritten, dass es für Landwirte vor allem noch darum geht, die Pflanze unter Kontrolle zu haben. Die bis zu 1.20 Meter hohe Pflanze ähnelt der Kamille, die Zungenblüten haben aber einen rosa Schimmer. Die wirkungsvollste Bekämpfungsmassnahme ist auch hier wie bei den Erdmandeln die Entfernung mit samt der Wurzel möglichst vor dem Absamen und die Entsorgung über den Kehricht. Bei grösseren Mengen sollten die Pflanzen an eine professionelle Kompostier- oder Vergärungsanlage abgegeben werden. Eher kontraproduktiv ist ein Schnitt, da es schnell neue Triebe bildet und so sogar zur mehrjährigen Pflanze wird.

Das Einjährige Berufskraut wuchert vor allem auf Weiden.
Japanischer Staudenknöterich

Der japanische Staudenknöterich zählt zu den meistgefürchteten Unkräutern weltweit. In der Schweiz besiedelt er oft Gewässer wie kleine Bäche, auch solche in Landwirtschaftszonen. Stirbt die bis drei Meter hohe Pflanze im Winter dort ab, werden ungeschützte Erdstellen frei und der Erosion ist Tor und Tür geöffnet. Die Pflanze vermehrt sich über bis fünf Meter lange Rhizome im Boden, wächst extrem schnell – bis zu 30 cm pro Tag – und kann einmal etabliert, kaum bekämpft werden. Chemischer Pflanzenschutz würde hier zwar funktionieren, ist aber in der Praxis in der Nähe von Gewässern verboten. Deshalb ist auch hier die Früherkennung extrem wichtig, um die grossflächige Ausbreitung zu verhindern. Ansprechpartner bei Neophyten-Problemen sind die kantonalen Pflanzenschutzdienste.

www.infoflora.ch/de/neophyten.html 
www.bit.ly/erdmandelgras_video
www.pag-ch.ch/de/themen/erdmandelgras

Veröffentlicht in Blog

Ein Kommentar

  1. Innerhalb der urbanen Wohnbebauung bin ich auf Seiten der Lass-die-Planze-stehen Fraktion. In der freien Natur und auf landwirtschaftlichen Nutzflächeh sieht das Ganze anders aus. Da bin ich für den Schweizer Ansatz: enges Überwachen und strukturiertes Bekämpfen!
    Auch beim Kanadischen Berufkraut in meinem deutschen Stadtgarten bin ich hin- und hergerissen: Sie tauchte vor Jahren plötzlich auf und kann bei großem Wuchs bis zu 250.000 Samen produzieren – natürlich werde ich sie so nicht wieder los. Ja, sie gehört hier nicht her, aber die vielen kleinen Insekten, die von den Blüten magisch angezogen werden, lassen mich immer zweifeln. Bei uns im Rhein-Main-Gebiet sind Pflanzen breitet sich die Pflanze leider immer weiter aus.

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