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Biogroupe in Kerzers macht es vor

Erzeugerorganisationen wie in der EU gibt es in der Schweizer Gemüsebranche nicht. Unter anderem weil bei uns solche Organisationen keine staatlichen Förderungen erhalten. Trotzdem gibt es auch in der Schweiz teilweise bereits seit Jahrzehnten Vermarktungs-Gesellschaften, die in den Händen der Produzenten sind wie die Union Maraîchère de Genève (UMG). In den letzten Jahren ist aber zusätzlich Bewegung in die Szene gekommen. Im Seeland ist beispielsweise in diesem Jahr die Gemüse-Erzeuger Seeland (GES) gegründet worden.

Ziemlich weit ist man in Sachen gemeinsamer Vermarktung in der Biosparte. Im Rahmen der Fusion der Biogemüse AV-AG und Bio-Markt Ried AG ist 2010 das Vermarktungsunternehmen Biogroupe AG in Kerzers entstanden. Die Büros, Verarbeitungsgebäude und Lagerräume sind am Sitz der ehemaligen Frilog AG untergebracht, die in diesem Jahr von der Muttergesellschaft AV-AG übernommen wurde. 120 aktive Produzenten in der ganzen Schweiz sind als Aktionäre an der Biogroupe AG beteiligt. Sie geniessen ein Vorrecht für die Vermarktung ihrer Produkte. Bei der Biogroupe AG arbeiten je nach Saison zwischen 100 und 120 Leute, rund zwanzig davon in der Administration und im Verkauf.

Die Verantwortlichen bei Biogroupe AG erstellen gemeinsam mit den Produzenten die Anbaupläne für die Kulturen und vereinbaren mit ihnen die Abnahme einer bestimmten Menge. «Wir verpflichten uns nur für die Vermarktung dieser Menge», sagt Geschäftsführer Bernhard Etter. Trotzdem gebe es aber keine eigentliche Abnahmegarantie, denn der Markt entscheide, was dieser aufnehmen könne. Andererseits haben die Aktionäre Vorrang, wenn zusätzliche Ware benötigt wird. Das Geschäftsverhältnis beruht auf Vertrauen, und gegenseitiges Fairplay wird vorausgesetzt. Vom Verkaufspreis zieht Biogroupe deshalb nur eine Vermarktungsgebühr ab. «Den Rest erhalten die Produzenten», sagt Etter. Es werde also nicht versucht bei den Lieferanten die Preise maximal zu drücken und das Letzte herauszuholen. «Grundsätzlich ist die Biogroupe AG aber ein gewinnorientiertes, privatwirtschaftliches Unternehmen», sagt der Geschäftsführer. Dazu gehöre auch die ganzjährige Lieferbereitschaft. Deshalb kaufe Biogroupe Ware im Ausland ein. «Qualität und Angebotssicherheit sind die Grundvoraussetzungen für den langfristigen Erfolg.» Und dieser liegt ganz im Interesse der beteiligten Produzenten.

Die meisten angelieferten Gemüse werden in Kerzers aufbereitet, kalibriert und verpackt. Es gebe Produzenten, die die Ware ungerüstet ablieferten. «Dann übernehmen wir gegen eine Gebühr für ihn das Waschen und Rüsten», sagt Etter. Somit könne sich der Produzent auf seine eigentliche Arbeit konzentrieren. Eigentlich sei ihm diese Art von Anlieferung fast am liebsten. «So können wir die Qualität am besten gewährleisten.» Neben der Vermarktung ihrer Produkte durch Biogroupe AG profitieren die Aktionäre zudem von regelmässigen Besuchen der eigenen Anbauberater. Geplant sei zudem, dass künftig noch vermehrt gemeinsam eingekauft werde. Die Produzenten könnten dann beispielsweise von besseren Konditionen bei der Beschaffung von Hilfsmitteln profitieren. Zur Kundschaft von Biogroupe zählt der gesamte Detailhandel. «Neben Migros und Coop auch viele kleinere», so Etter. Immer häufiger nützten Marktfahrer das grosse Sortiment.  Noch im Aufbau sei der Gastrokanal. Mit dem Geschäftsgang sei man zufrieden. Es besteht noch Potential für mehr: «Wir bleiben immer offen für neue Kunden und Aktionäre», sagt Etter.

 www.biogroupe.ch

Veröffentlicht in Blog

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