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Containerdorf zwischen Gemüsefeldern

Der rheinland-pfälzische Gemüsebaubetrieb von Heike und Peter Fehmel zählt zu den grössten Radiesschenproduzenten Deutschlands. Der neu geltende Mindestlohn erhöht zwar die Personalkosten, dafür erleichtert er die Rekrutierung von Arbeitskräften.

Die Schlüssel für 250 Wohncontainer.

Der Blick an die Wand mit den vielen Zimmerschlüsseln deutet es an: Auf diesem Gemüsebaubetrieb in Mutterstadt im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz muss ganz viel los sein. Über 500 Saisonarbeiter vor allem aus Rumänien arbeiten auf den 350 Hektaren Freilandgemüseflächen und in Gewächshäusern mit Gurken, Tomaten und seit Neustem vor allem auch Himbeeren. Untergebracht sind die Leute in über 250 Containern auf und rund um den Betrieb von Gemüsegärtner Peter und Heike Fehmel. Als sie vor über 40 Jahren gemeinsam auf dem Familienbetrieb starteten, war alles noch überschaubar mit einem Bruchteil der heutigen Anbaufläche. Mit den Jahrzehnten ist das Unternehmen organisch gewachsen, mit entsprechenden Geräte-, Verarbeitungs- oder Lagerräumen und einer eigenen Handelsabteilung, welche das Gemüse vermarktet. «Wir haben das alles mit eigenen Händen erschaffen», sagt Peter Fehmel (66) sichtbar stolz. Seine Frau Heike Fehmel (62) hat zudem «nebenbei» ein eigenes kleines Unternehmen aufgebaut, welches überschüssiges oder unterklassiges Gemüse verarbeitet (siehe Artikel im nächsten Gemüsebau). Die Zukunft des Unternehmens ist gesichert: Von den drei Kinder hat sich Sohn Jochen Fehmel dazu entschlossen, den Betrieb langfristig weiterzuführen. Er leitet zurzeit die Handelsabteilung. 

Gemüsegärnter Peter Fehmel freut sich über gute Gurkenpreise. 

Arbeit ist attraktiver, wegen höherem Mindestlohn 

Obwohl die Preissituation gerade bei den Gurken zum Zeitpunkt des Besuchs im Juli sehr erfreulich war, spürt auch Peter Fehmel den Preisdruck der Abnehmer und kämpft mit dem zunehmenden bürokratischen Aufwand. Und natürlich kommen da noch die Verschärfungen der Anbauvorschriften dazu, weshalb beispielsweise der Aufwand für Jätarbeiten zunimmt. Viele kleinere Betriebe hätten «de Lääre» wie er auf pfälzisch sagt; sie hätten keine Lust mehr. Allein die Lohnkosten seien im letzten Jahr um 27 Prozent gestiegen. Diese mit höheren Abnahmepreisen abzugelten sei anspruchsvoll, sagt er. Trotz allem sei der seit letztem Jahr neu geltende Mindestlohn von 12 Euro nicht nur schlecht für den Betrieb: Für Mitarbeitende aus Rumänien sei die Arbeit in Deutschland dadurch wieder attraktiver geworden, erklärt Heike Fehmel, die für das Personal verantwortlich ist. «Es hat sich auf jeden Fall noch niemand über die 100 Euro beklagt, die sie pro Tag verdienen», doppelt ihr Mann nach. 

Gewächshaus ohne Genehmigung

Der Gemüsebaubetrieb ist bekannt für seine bedeutende Radieschen-Produktion; zusammen mit fünf anderen Betrieben bauen sie diese auf über 3000 Hektaren an und decken damit einen grossen Teil der deutschen Nachfrage ab. Die Ernte erfolgt in reiner Handarbeit. Mittlerweile habe die Produktion von Tafelhimbeeren die Radieschen als bedeutendste Kultur auf dem Betrieb abgelöst, erklärt Peter Fehmel. Rund 3.5 Tonnen werden im Juli pro Tag geerntet. Diese wachsen geschützt in Tunneln und in einem extra dafür erstellten Beeren-Glashaus. Speziell hier: In Rheinland-Pfalz braucht es keine Baugenehmigung für die Erstellung eines Gewächshauses bis 6 Meter Höhe. 

Heike & Peter Fehmel Gemüsebau in Mutterstadt (D)
350 ha Freilandgemüse: Radieschen, Bundzwiebeln, Kohlrabi, Petersilie, Dill, Rhabarber, Feldsalat, Weiss- und Rotkohl, Chinakohl, Freilandtomaten.

Gewächshausproduktion: Tomaten (3 ha), Gurken (2 ha), Himbeeren (davon 5 ha Glashaus und 35 ha Tunnel).

25 ha Biobetrieb in Lambsheim: Kräuter, Rhabarber, Bundzwiebeln, Himbeeren.

60 Festangestellte, ca. 500 Saisonarbeitskräfte.

Abnehmer: Rewe, Aldi, Edeka, Wasgau und weitere Handelsunternehmen.
 
www.fe-sa.de

Veröffentlicht in Blog

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