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Solarstrom vom Bewässerungsteich

Schwimmende Photovoltaikanlagen auf Bewässerungsteichen ermöglichen eine
interessante Doppelnutzung. Weniger Wasserverdunstung und Algenbefall stehen einem
höheren Stromertrag durch die Kühlung der Module gegenüber.

Ein Bewässerungsteich sammelt primär Regenwasser von den Gewächshäusern für die spätere Verwendung in den Kulturen. Wie wäre es nun, wenn das Becken zusätzlich auch noch zum Kraftwerk würde? Die deutsche Firma Intech Clean Energy hat ein System mit schwimmenden Photovoltaikmodulen entwickelt. Auf Baggerseen, Rückhaltebecken und eben auch in der Landwirtschaft liefern solche Anlagen bereits an einigen Orten Strom. PV-Module auf Bewässerungsteichen bilden sogar eine Art Symbiose. Durch die Abdeckung verdunstet weniger Wasser und der geringere Lichtanfall reduziert das Algenwachstum im Becken sowie die Temperatur des Wassers. Die PV-Module profitieren im Gegenzug vom Kühlungseffekt durch das Wasser, was sich positiv auf die Stromproduktion auswirkt. Den Mehrertrag durch die kühlere Umgebung gibt die Firma mit bis zu fünf Prozent an. 

Hohe Einmalvergütungen

Dieter Radoch ist für den Vertrieb des Systems in der Schweiz zuständig. Er lebt selbst in der Region Bern und hat sich entsprechend im Seeland bereits umgesehen und Kontakt mit potenziellen Kunden aufgenommen. Dabei kann er ihnen mit Bildern von Google Maps relativ schnell eine erste Berechnung präsentieren. Bei einem Becken mit 2000 Quadratmetern würde sich beispielsweise Platz für Module mit einer Leistung von 300 bis 400 Kilowatt anbieten. Kann der Betrieb den Strom für eine Pumpe, Gewächshaustechnologie, Kühlhäuser oder vielleicht auch für einen E-Lastwagen oder gar in einer Batterie nutzen, wird es interessant. Weniger attraktiv dürfte künftig die direkte Rücklieferung ins Netz werden, da die Preise hier tendenziell sinken. 

Und wie sieht es rechtlich aus raumplanerischer Sicht aus? «Das Bundesamt für Energie hat mir auf Anfrage mitgeteilt, dass hier mit keinen Problemen zu rechnen sei», sagt Dieter Radoch. Er hat zudem beim Pronovo erfahren, dass die gewährten Einmalvergütungen hoch sind. «Mindestens ein Drittel der Investition dürfte dadurch gedeckt sein», schätzt er. 

Lohnend mit Eigenverbrauch

Die Intech Clean Energy übernimmt die Planung und die Ausführung der Anlagen. Man sei aber auch offen für Eigenleistungen und Zusammenarbeit mit örtlichen Gewerbebetrieben, erklärt Dieter Radoch. Das Floating-System verwendet in der Praxis bewährte, stabile Glas-Glas-PV-Module. Sie weisen einen Neigungswinkel von maximal 15 Grad auf und sind in der Regel auf Eigenverbrauch optimiert nach Ost-West ausgerichtet. Die Zusammenstellung der Module orientiert sich an der Grundfläche des Beckens. Leert sich dieses, sinkt die ganze Konstruktion auf den Boden ab ohne die Böschung und Folienabdichtung zu beschädigen. Dank integriertem Wartungssteg kann die PV-Anlage nach der Installation begangen und es können Reinigungs- und Wartungsarbeiten auf dem Wasser durchgeführt werden.

Für die Installation der schwimmenden Anlage konstruiert das Unternehmen eine Art Plattform, von der aus sie Modul für Modul auf dem Wasser platziert. Es sind keine zusätzlichen massiven Fundamente oder Stahlkonstruktionen erforderlich. Und: Die Grösse des Beckens spiele keine Rolle. «Die kleinste der bisher erstellten Anlagen kommt auf 30 Quadratmeter», so Dieter Radoch. Die Kosten pro installierter Kilowatt Leistung liegen zwischen 1300 und 1800 Euro pro kW. Das sei unter anderem abhängig von der bereits vorhandenen Infrastruktur sowie der Grösse der Anlage. Für ihn ist klar: «Für jeden Betrieb mit einem Wasserspeicher und Möglichkeiten des Eigenverbrauchs lohnt sich die Investition!»

 www.intechcleanenergy.com

Veröffentlicht in Blog

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