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Kalidünger: Viel Lärm um letztlich wenig

duengerMedial sorgte in diesem Sommer vor allem der Kalidünger für Schlagzeilen. Stickstoff ist in diesem Herbst deutlich günstiger als im letzten Jahr. Im Biobereich bereiten die hohen Rohstoffpreise für Federmehl Sorgen.

Die internationale Düngerbranche blickt auf ein turbulentes Jahr zurück. Gemeint ist vor allem der Markt für Kalidünger. Die russische Uralkali gab Mitte Jahr den Ausstieg aus einer gemeinsamen Exportgesellschaft mit der weissrussischen Belaruskali bekannt. Die Gesellschaft handelte zuvor 43 Prozent der weltweiten Kali-Exporte. Der russische Kaligigant kündigte gleichzeitig an, Kali nun selbst zu handeln und das zu deutlich tieferen Preisen. Das sorgte für viel Aufruhr im kartellistisch organisierten Markt. Die Börsenkurse der Kalihersteller stürzten in der Folge weltweit ab. Umsatzprognosen wurden in Erwartung tieferer Preise nach unten korrigiert. Uralkali-Chef Wladislaw Baumgaertner wurde in Weissrussland wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch sogar verhaftet. Was bedeutet das nun für die Schweizer Gemüsegärtner? «Alles halb wo wild», sagt Peter Gex dazu. Er ist Geschäftsführer der Kali AG in Bern. Die Preise für Kalichlorid (Kali 60) seien bereits wieder am steigen. Bei den von den Gemüseproduzenten vor allem verwendeten spezifischen Düngern wie Patentkali sei die Nachfrage überall sehr hoch. Deshalb rechne er hier nicht mit tieferen Preisen. Immer vorausgesetzt, dass der Eurokurs konstant bleibe. Gex rät den Schweizer Gemüseproduzenten, eher jetzt im Herbst Patentkali einzukaufen.

Tiefere Stickstoffpreise

Auch Hansueli Schaufelberger von Landor stellt fest, dass sich die Wirren auf dem weltweiten Kalimarkt bisher noch nicht auf die Preise ausgewirkt haben. Die von den Gemüseproduzenten verwendeten Spezialdünger seien sowieso weniger abhängig von Preisschwankungen auf den Weltmärkten. Er rechnet höchstens mit einem leichten Rückgang bei den Preisen für Kalidünger. Bei den übrigen Düngern sind die Preise vor allem bei Stickstoff deutlich gesunken. «Die Gemüseproduzenten haben bei den Stickstoffdünger-Vorbezügen von sieben bis acht Prozent tieferen Preisen profitiert», sagt Schaufelberger. Mit dem dabei im Herbst erzielten Umsatz sei Landor sehr zufrieden.
Beim Konkurrenten Agroline hingegen sei das Geschäft mit den Vorbezügen eher schlecht gelaufen, sagt Geschäftsleiter Francis Imboden. «Der Stickstoffmarkt ist unter Druck.» Immer wenn sinkende Preise erwartet werden, werde spekuliert und zugewartet, so Imboden. Harnstoff beispielsweise sei in diesem Jahr 15 Prozent günstiger.

Federmehl im Biobereich immer teurer

Der Biogemüseanbau sieht sich konfrontiert mit deutlich höheren Preisen bei Federmehlprodukten. Inzwischen habe auch die Pet-Food-Branche – Produzenten von Hunde- und Katzenfutter – Federmehl als Proteinquelle entdeckt, sagt Peter Oester von der Firma Hauert. «Die Preise für den Rohstoff sind deshalb deutlich gestiegen». Auch bei Hornmehl seien die Preise hoch. Als alternative Stickstoffquelle im Biolandbau bietet sich das günstigere Ledermehl an. Beispielsweise im Produkt Biorga Cuma. «Immer mehr Biolandwirte verwenden es als Alternative für Federmehlprodukte», sagt Oester. Die Herausforderung sei dabei die langsamere Wirkung von Ledermehl. Kreative Bauernköpfe hätten aber mittlerweile Wege gefunden, damit umzugehen. Beispielsweise in dem sie den Dünger bereits zwei bis drei Wochen vor der Anpflanzung ausbringen würden. Wem es aber zu langsam gehe, müsse bei den Mischungen aus Feder- und Fleisch-Knochenmehl bleiben, so Oester.

Veröffentlicht in Blog

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