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Jäten mit Laserstrahlen: Wenn es zischt und raucht

Die Firma Launel AG ist seit letztem Jahr mit dem in der Schweiz einzigen Gerät des
Laser-Jäters von Carbon Robotics unterwegs. Die Laserstrahlen behandeln vor allem in
Karotten, Zwiebeln oder Chicorée gezielt die Unkräuter im Frühstadium.

Marco Keller von Launel AG ist überzeugt: «Der Lasertechnologie gehört die Zukunft! 

Es zischt auf dem Acker mit den frisch ausgesäten Zichorienwurzeln. Rauchfäden steigen auf, es riecht verbrannt. Bereits seit 1 Uhr in der Früh ist Marco Keller an diesem sonnigen Tag im Juni mit dem «Laserweeder» unterwegs. Die Mission: Dem Unkraut mit gezielten Laserstrahlen den Garaus machen. Die Technologie stammt von der US-Firma «Carbon Robotics», welche weltweit bereits 130 Maschinen im Einsatz hat. Marco Keller entdeckte das Gerät vor zwei Jahren im Internet und war gleich «Feuer und Flamme». Der Stückpreis belief sich auf 1,5 Millionen US-Dollar. Für den Kauf gründete Marco Keller zusammen mit Markus Straub und Peter Aschmann die Firma Launel AG. Von den Banken erhielten sie kein Geld. «Das Geld brachten wir mit Darlehen von vielen verschiedenen Leuten aus allen möglichen Bereichen zusammen», erklärt Keller. 

Im Juni 2024 fuhr die heute in der Schweiz immer noch einzige Maschine von Carbon Robotics dann erstmals durch frisch ausgesäte Gemüsereihen. Bei einer Arbeitsbreite von sechs Metern bearbeitet er bei 75 cm-Dämmen acht Reihen pro Durchgang. Im Fokus stehen Lagergemüse wie Karotten, Randen, Zwiebeln oder eben auch Chicoréewurzeln, die im Lohn behandelt werden. Bei vielen Unkräutern funktioniert die Technologie mit dem Laser am besten, wenn das Unkraut im Keimblatt bis zum 2-Blattstadium erwischt wird. Bei Unkräutern wie der Hirse mit ihren Wurzelspeichern stosse der Laser aber an seine Grenzen, so Keller.

Launel AG  lasert je nach Unkrautdruck in 3 bis 5 Stunden eine Hektare mit wie hier Chicoréewurzeln

Enge Zeitfenster


0,35 km/h zeigt es auf dem Screen im Traktor an. Echtzeitbilder von den Kameras zeigen, wie die Laserstrahlen ihre Arbeit verrichten. «Die erste Kamerareihe erkennt das Unkraut und fokussiert das Ziel, die zweite Kamera visiert das Ziel an und schiesst mit einem CO2-Laserstrahl», erklärt Marco Keller die Technologie. Diese Art von Laser sei relativ ungefährlich und vergleichbar mit einem Zigarettenstummel, der auf der Hand ausgedrückt werde. Pro Quadratmeter erkennen die Kameras jetzt gerade 348 Unkräuter.

Je nach Unkrautbefall braucht der Laserweeder zwischen drei und fünf Stunden pro Hektare. Mit 4,5 Tonnen Gewicht kann er aber nicht auf nassen Böden fahren. Die Zeitfenster sind deshalb eng und die Planung anspruchsvoll. In der Hauptsaison zwischen Anfang Juni und Ende Juli stehen die mittlerweile vier nebenberuflichen Fahrer deshalb zwischen Zürich und Romanshorn während 24 Stunden im Einsatz, wenn das Wetter passt. Die Launel AG baut zurzeit an einem Geräteträger, bei dem das Lasergerät auf einem Anhänger mit Raupen gezogen wird. «So reduzieren wir das Gewicht auf den Boden und verlieren weniger Zeit beim Wechseln der Felder», sagt Marco Keller. 

Günstiger als jäten von Hand

Der Einsatz des Laserweeders lohnt sich zurzeit nur bei Biokulturen. Er muss dabei bei den Kosten dem direkten Vergleich mit dem Jäten von Hand standhalten. Denn diese sollen mit der Lasertechnologie reduziert werden. Das Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) führe dazu aktuell Untersuchungen durch, erklärt Keller. Bei den Kosten rechnet er überschlagsmässig mit 0,5 bis 1 Rappen für jedes behandelte Unkraut. «Bei zu viel Unkraut, wird es zu teuer!» Auch neue Kulturen wie Zuckerrüben oder Süsskartoffeln sind geplant. Wenn es noch keine Software zu einer Kultur gibt, schiessen die Kameras des Laserweeders neue Bilder.  Marco Keller schickt diese zu Carbon Robotics, welche sie dann für den Praxiseinsatz aufbereitet. Trotz vermeintlich grosser geografischer Distanz lobt Marco Keller die gute Zusammenarbeit mit Carbon Robotics. Ein Europa-Team sei bei Problemen jeweils schnell vor Ort, auch in der Schweiz.

Inzwischen steht die Ablösung am Feldrand bereit. Für nächste Saison sucht Marco Keller übrigens noch einen Hauptfahrer. 

Veröffentlicht in Blog

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