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Präzisionstechnologie aus Singapur für die Gemüseproduktion

Das Start-up Polybee entwickelte eine Software zur Ernteabschätzung von Gemüsekulturen. Dabei reicht es, ein mit dem Mobiltelefon erstelltes Video auf eine Cloud zu laden. Eine andere Spezialität der Firma ist die Bestäubung von Kulturen mit Drohnen.


Siddhart Jadhav bietet mit seiner Firma Polybee einfach zu bedienende Präzisionstechnologie an. 

 Im Stadtstaat Singapur müssen sich die 5,7 Millionen Einwohner die Fläche von ungefähr der Grösse des Kantons Glarus teilen. Nur rund ein Prozent der Stadtfläche – rund 700 Hektaren – steht für die «Landwirtschaft» zur Verfügung. Der Stadtstaat importiert 90 Prozent der Lebensmittel. Nun hat sich Singapur ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, um die Abhängigkeit vom Ausland zu reduzieren: Bis 2030 will das Land die Selbstversorgung mit eigenen Lebensmitteln auf 30 Prozent steigern. Dabei setzt die Regierung gezielt auf eine Hightech-Landwirtschaft und fördert deren Entwicklung auch finanziell. Davon profitieren findige Firmen, wie die vom Singapurer Ingenieur Siddharth Jadhav gegründete Polybee. Er hat eine Software entwickelt, die es mit einfachen Mitteln erlaubt, Kulturen zu überwachen und Ernten abzuschätzen. An der diesjährigen Fruit Logistica in Berlin stellte er die Technologie dem Fachpublikum vor. Diese eignet sich nicht nur für den Einsatz in den künftigen vertikalen Stadtfarmen, sondern letztlich auch für jeden Gemüsebaubetrieb auf dieser Welt. 

Einrichtung über das Internet

Die Drohne fliegt durch den Tomatenbestand und nimmt eine Ernteabschätzung vor.

Für die Abschätzung der Tomatenernte beispielsweise reicht es, den aktuellen Bestand mit einem Gang durch die Reihen mit dem Mobiltelefon zu filmen. Die Software verarbeitet die Bilder in Zahlen und liefert eine Ernteabschätzung. «Unsere Lösung setzt auf eine einfache Handhabung, ohne dass sich die Kundschaft zuerst mit schwieriger Technologie und Ausrüstung auseinandersetzen muss», erklärt Siddharth Jadhav. Polybee brauche nur die bewegten Bilder, die dann an eine Cloud geschickt und dort ausgewertet werden. Deshalb spiele es keine Rolle, in welchem Land sich die zu überwachende Kultur befinde. Mit Gemüsebaubetrieben in England funktioniere das beispielsweise bereits sehr gut, sagt er. Falls sich ein Schweizer Gemüsebetrieb für das Tool interessiere, werde das online aufgegleist. «In einer ersten Phase kann die Software gratis getestet werden», erklärt Siddhart Jadhav. Die Software eigne sich aber nicht nur für Gewächshäuser, sondern auch in Freilandkulturen. Hier kommen dann aber idealerweise Drohnen zum Einsatz. 

Bestäubung mit der Drohne

Für Europäer möglicherweise etwas befremdend ist der neben der Ernteabschätzung und der Phänotypisierung dritte Geschäftsbereich von Polybee: Die mechanische Bestäubung von Kulturen mit Hilfe von Drohnen. Dabei fliegen handelsübliche Drohnen über die Kulturen und sorgen mit auf den Boden gerichteten Luftströmen für die Vibration beispielsweise der Tomatenpflanze. In Gewächshäusern westlicher Hemisphäre übernehmen bekanntlich vor allem gezüchtete Hummeln die Bestäubung. «Doch in viel mehr Ländern der Welt wird noch aufwändig von Hand bestäubt, weil gar keine Hummeln verfügbar sind», sagt Siddhart Jadhav. Und hier seien die Drohnen eine grosse Hilfe. Er habe zurzeit aber auch gerade viele Anfragen von Gewächshausbetrieben aus Kanada, die mit den Bestäubungsleistungen der Hummeln unzufrieden sind. Für sie seien Drohnen eine mögliche Option: «Sie arbeiten zuverlässig, während sieben Tagen pro Woche und das zu jeder Jahreszeit.» Für eine Hektare braucht es fünf Standard-Drohnen, die normalerweise vom Betrieb gekauft werden. Bezahlt wird vor allem für die die Nutzung der Software. Polybee programmiert die Drohnen so, dass sie von jedem Erntearbeiter mit Knopfdruck auf die Reise über die Kulturen geschickt werden können. 

Drohnen übernehmen die Aufgabe von Hummeln als Bestäuber von Tomaten.

www.polybee.co

Veröffentlicht in Blog

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