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Problemunkraut Erdmandelgras: Nur konsequent bekämpfen hilft

Die Suche nach wirksamen Bekämpfungsmethoden von Erdmandelgras ist in der Forschung mittlerweile ein Dauerprojekt. Betroffene Gemüsegärtner suchen pragmatische Lösungen, um die Flächen trotz allem in der Produktion zu halten.

Im Rheintal begegnet man dem Erdmandelgras auf vielen Felder, wie hier neben einem Maisfeld. 

Landwirt und Gemüseproduzent Markus Sieber aus Diepoldsau ist ein Kämpfer. Sein Feind seit 30 Jahren: Erdmandelgras. «Zeitweise sah es hier schon fast wie eine Untersaat in Mais aus», sagt er. Für sich hat er mittlerweile Wege gefunden, den invasiven Neophyten in Schach zu halten. Denn für ihn ist klar: «Schaut man nur zu, wird eine Gemüseproduktion oder sogar eine Kunstwiese unmöglich!» Der Mais in der Fruchtfolge dient dabei als Sanierungskultur, die er drei Mal mit Dual Gold behandelt. Besser wäre es, wenn auf solchen Flächen zwei Mal hintereinander Mais ausgesät würde, was aber wegen dem Maiswurzelbohrer nicht möglich sei, erklärt er. Vor der Gründüngung gilt es, den Acker möglichst oft mechanisch mit der Scheibenegge zu bearbeiten. Als Folgekultur zum Mais sind bei Sieber Bohnen in der Fruchtfolge, die vorläufig noch von der Behandlung mit Dual Gold profitieren, welche aber politisch auf der Kippe steht. Die Scheibenegge gehört für ihn zu den wichtigsten Hilfsmitteln im Kampf gegen das Erdmandelgras. Mit 1400 mm Niederschlag in seiner Region könne diese allerdings oft nicht eingesetzt werden, weil die Böden zu feucht seien. Dann ist Handarbeit angesagt. 

Erdmandeln nach 30 Jahren Chinaschilf

Markus Sieber kämpft seit 30 Jahren gegen Erdmandelgras. 

Eine Problemzone sind die Randstreifen, über welche das Erdmandelgras oft wieder eingeschleppt werden. Bereits seit 30 Jahren wäscht Sieber alle Geräte, die zwischen den Parzellen unterwegs sind, respektive zugemietet werden. Doch ganz zu verhindern sei die Verschleppung leider trotzdem nicht, sagt er. Die in der Region übliche überbetriebliche Zusammenarbeit leistet hier einen Bärendienst. Auch weil viele seiner Kollegen in der Umgebung das Problem immer noch nicht ernst nehmen würden, respektive den Aufwand scheuten. Und eine staatliche Bekämpfungspflicht gibt es bekanntlich nach wie vor nicht. Das wäre in den Augen von Sieber allerdings dringend nötig, damit auch der Befall auf den benachbarten Flächen endlich zurückginge. Siebers Engagement wird so zu einer Art Sisyphus-Arbeit. Die sich aber trotz allem lohne, denn immerhin sei ein Anbau so noch möglich. Als Grundprinzip bei der Erdmandelbekämpfung gilt das Aushungern der Pflanzen mit permanenter chemischer und mechanischer Bearbeitung. Die ab nächstem Jahr nun offiziell als Bekämpfungsstrategie anerkannte Schwarzbrache gilt hier – neben der Herbizid-Kur in Mais -, als Mittel der Wahl. Fachleute gehen davon aus, dass die Mandeln nach etwa fünf Jahren intensiver mechanischer und chemischer Bekämpfung deutlich an Kraft verlieren. Bestätigen kann Sieber das allerdings nicht: Bei einer Parzelle, die zuvor 30 Jahre mit Schilf bedeckt war, spriesste bei ihm das Unkraut erneut. «Auf einem Blühstreifen am Rand der Parzelle stachen zwei Leute eine Woche lang Erdmandelgras aus», sagt er. Andere Grünlandflächen mulcht er regelmässig, um das Blühen und Absamen des Erdmandelgrases zu verhindern. 

Simon Lässer stellte die Erdmandel-Bekämpfungsstrategie des Fahrmaadhofs vor.

Angepasste Waschanlage

Die Waschanlage auf dem Fahrmaadhof wurde mit einem Sieb nachgerüstet, welches die Erdmandelgrasmandel auffängt.

Das St. Galler Rheintal ist als Erdmandel-Problemgebiet bekannt. Man müsse einen Weg finden, mit dem Unkraut zu leben, sagt Simon Lässer, Geschäftsführer des Fahrmaadhofs in Diepoldsau. Seit rund zehn Jahren gehe sein Betrieb konsequent gegen das Erdmandelgras vor. Bei Sellerie beispielsweise bedeutet das: Beim Setzen eine Boden­herbizidbehandlung, danach vier bis fünf Mal hacken, zwei Mal striegeln und zu guter Letzt noch zwei Mal von Hand ablaufen. Er hat das gleiche Problem wie Kollege Sieber: In der Nachbarparzelle spriesst das Erdmandelgras ganz munter weiter, weil sich die nach der Triticale-Ernte ausgesäte Grasmischung dort nicht durchsetzen konnte. Um die Ausbreitung einzudämmen, hat Lässer den Waschplatz speziell nachgerüstet. Das Waschwasser wird im Silo gesammelt, allerdings mit einem vorgeschalteten, feinmaschigen Sieb, wo feste Partikel wie Erdmandeln hängenbleiben. Letzteres wird in der Deponie entsorgt. Lässer selbst ist kein Fan der Schwarzbrache. Die gesetzlichen Grundlagen müssten so geschaffen werden, dass die Produktion das Erdmandelgras bekämpfen könne. «Das erzeugt zwar Mehrkosten, doch immerhin gibt es keine kompletten Ertragseinbussen.» Er verlangt unter anderem von den Behörden, dass Dual Gold in Erdmandelgebieten weiterhin auch in Kulturen – wie beispielsweise Soja oder Bohnen –, mit Sonderbewilligungen eingesetzt werden kann.

Veröffentlicht in Blog

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