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Wassermelone und Hitze: das passt!

Trocken und heiss: Das sind ideale Bedingungen für den Anbau von Wassermelonen. Wegen des Klimawandels finden sie deshalb zunehmend Platz in Fruchtfolgen von Schweizer Gemüsebaubetrieben. Doch der Anbau ist mit einigen Risiken verbunden.

Es war ein gutes Wassermelonen-Jahr: Trockenes, sonniges Wetter mit konstant hohen Temperaturen waren die idealen Anbaubedingungen. Das Gegenteil erlebten die Gemüsegärtner 2021, als viele Melonen bei den kühlen und nassen Bedingungen nicht in die Gänge kamen oder gar verfaulten. Diese von den Wetterlaunen abhängigen grossen Ertragsschwankungen sind eine der grossen Herausforderungen, die es beim Anbau von Wassermelonen in der Schweiz zu meistern gilt. Weil die Sommer aber tendenziell in den letzten Jahren eher trockener und wärmer geworden sind, wagen trotzdem immer mehr Gemüsegärtnerinnen und Gemüsegärtner auch in der Schweiz den Einstieg in den Anbau. 

Eher etwas für Direktvermarkter

Vor allem den Direktvermarktungsbetrieben bringen einheimische Wassermelonen eine willkommene Abwechslung ins Sortiment. Etwas schwieriger ist es da bei den Grossverteilern, wo man sehr gut hinsehen muss, um einheimische Ware zwischen den Bergen von importierten Wassermelonen überhaupt zu finden. Die grossen Abnehmer sind zurückhaltend mit dem Verkauf von einheimischen Wassermelonen, ein Grenzschutz besteht nicht. Ohnehin ist es immer ein Wettrennen mit der Zeit: Kommen die inländischen Wassermelonen im Sommer zu lange nach den Wassermelonen aus Italien oder Spanien, ist vielen potenziellen Kunden möglicherweise bereits die Lust am süssen Gemüse vergangen. Je früher man im Frühling startet, desto besser also, verbunden allerdings mit Mehraufwand für das Verlegen von Vlies, denn Frost ertragen die jungen Pflanzen gar nicht. «Optimal ist die extensive Nutzung von in die Jahre gekommenen Gewächshäusern oder Tunneln», erklärt Thomas Wecklein vom Saatguthersteller Rijk Zwaan dazu. Seine Firma hat spezielle Sorten für die Bedingungen in Deutschland, der Schweiz und Österreich entwickelt. 

Wassermelonen sind Hingucker in Hofläden.

Passende Sorten finden

Tatsächlich stellt auch Wecklein ein steigendes Interesse an Wassermelonenanbau in der Schweiz fest, obwohl sich das Ganze immer noch in der Nische bewege. Der Anbau der etwa drei Wochen alten Jungpflanze erfolge idealerweise in eine Mulchfolie. Eine Bewässerungsmöglichkeit sei zwar vor allem in der ersten Phase von Vorteil aber nicht unbedingt nötig. Ungünstig wirkt sich Staunässe aus, weshalb sich allzu schwere Böden weniger gut eignen. Je weiter auseinander gepflanzt wird, desto grösser werden die Melonen, was aber auch abhängig von der Sorte ist. «Man sollte das vorab mit möglichen Abnehmern besprechen», rät Wecklein. Unterschieden wird zwischen kernlosen und kernarmen Sorten, wobei letztere in den letzten Jahren eher zunehmen. Obwohl einhäusig, mit männlichen und weiblichen Blüten auf der gleichen Pflanze, sind Insekten für die Bestäubung nötig. Oft braucht es zusätzlich bis zu 30 Prozent spezielle Bestäubersorten auf dem Feld, um eine zuverlässige Fruchtbildung zu gewährleisten. Bei der Auswahl der Sorte lohnen sich eigene Anbauversuche, um die für den Standort optimale Lösung zu finden. Der letzte Knackpunkt im Anbau ist die Erfassung des richtigen Erntezeitpunktes, der durch das Abhören mittels Klopfen auf die Frucht bestimmt werden kann. Und dann gilt wie immer: Kein Start in die Kultur, ohne den Absatz geregelt zu haben. 

https://learning.rijkzwaan.de/course/anbau-kleiner-wassermelonen-im-freiland

Die Wassermelone stammt ursprünglich aus Afrika und gilt als Gemüse. Die gezüchteten grossen Sorten wiegen zwischen 4 und 25 Kilogramm. Die Frucht besteht neben der Schale aus 96 Prozent Wasser, den Rest teilen sich Fasern, Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Vitamin A und C und Antioxidantien wie das Lycopin. In der Schweiz waren die Wassermelonen im letzten Jahr hinter den Karotten, Tomate und Peperoni das viertwichtigste Gemüse, was den Konsum anbelangt (Quelle: Schweizerische Zentralstelle für Gemüse). Über 37 000 Tonnen wurden 2020 importiert, die Inlandmenge beträgt mit geschätzten rund 20 Tonnen nur ein Bruchteil davon.

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