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Rosenöl belebt nicht nur die Sinne

Die frisch geernteten Rosenblütenblätter werden zwei Mal destilliert um das wertvolle Rosenöl zu erhalten. 

Im Tal der Rosen wachsen seit Generationen die typischen Damaszener-Rosen. In ihren Blüten lagert der Rohstoff für das weltweit begehrte bulgarische Rosenöl.

Wem es schlecht geht, sollte im nächsten Frühling vielleicht ins «Rozowata Dolina» (Tal der Rosen) nach Bulgarien reisen. Dann beginnt dort 200 Kilometer östlich von Sofia die Ernte der Blütenblätter von den berühmten rosaroten Damaszener Rosen. Der süsse Duft der «Königin der Blumen» hängt dann überall in der Luft des von zwei Gebirgszügen flankierten, windgeschützten Tals. Die leichten, sandbraunen Waldböden und das Klima sind ideal für den Anbau von Rosen. In 300 Jahren hat sich die einheimische Bevölkerung viel Rosen-Knowhow angeeignet, das sie während der Ernte jeweils gebührend mit traditionellen Festen feiert. Niemand wird ernsthaft daran zweifeln, dass der faszinierende Geruch eine wohltuende Wirkung auf die Psyche des Menschen haben soll. Das aus tausenden von Rosenblüten destillierte Öl soll aber noch weit mehr positive Eigenschaften haben, respektive schon fast ein Wundermittel gegen allerlei Beschwerden sein: Gegen Depressionen, Kopfschmerzen, Gürtelrose, Menstruationsbeschwerden oder sogar gegen Flaute im Bett beispielsweise. Bulgarien ist weltweit der wichtigste Hersteller von Rosenöl. Je nach Quelle deckt der ehemalige Ostblockstaat zwischen 40 und 70 Prozent der Weltproduktion ab. Alle grossen Kosmetikhersteller der Welt schwören auf die bulgarische Qualität. Die chemischen Eigenschaften des «Bulgarsko rozovo maslo» stehen in engem Zusammenhang mit den geografischen Merkmalen des Gebiets und unterscheiden es von Rosenölen, die in anderen Regionen der Welt hergestellt werden. Die Europäische Kommission hat deshalb dem Eintrag von bulgarischem Rosenöl ins Register zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel zugestimmt.

Bio-Rosenöl liegt im Trend

4 Tonnen Rosenblütenblätter braucht es für die Produktion eines Liters Rosenöls. 
Metody Stefanov produziert Rosenöl in Bioqualität.

Vor Ort in Bulgarien bedeutet das ab dem Monat Mai vor allem harte Arbeit für tausende von Erntearbeitern. Sie erhalten pro Kilogramm geernteten Rosenblätter 2 Leva, umgerechnet sind das etwas mehr als 1 Franken. Geübte Hände pflücken 35 Kilogramm pro Tag. Allerdings wird nur früh am Morgen bis etwa 11 Uhr geerntet, danach verflüchtigen sich die ätherischen Öle zu schnell in der Hitze. Die Brüder Dimiter und Metodi Stefanov gehören mit ihrem Landwirtschaftsunternehmen Intermed zu den grossen Nummern im Rosenölgeschäft. Sie beschäftigen während der Saison über 1100 temporärer Arbeitskräfte, welche östlich von Sofia auf 120 Hektaren Blüten von den Rosensträuchern ernten. Noch am gleichen Tag muss die duftende Fracht zur Destillation in die Fabrik nach Manolovo gebracht werden. In grossen Kupfertöpfen werden die Blüten dort sofort gekocht, der Dampf kondensiert und da Öl kann abgeschöpft werden. Der Vorgang wird wiederholt. Die zweifache Destillation sei eine bulgarische Spezialität, erklärt Metody Stefanov. «Nur so können wird die von unserer anspruchsvollen Kundschaft verlangte geforderte hohe Qualität erreichen». Die Abnehmer verlangen zudem zunehmend nicht nur bei Rosen biologische Qualität. Die Stefanovs bewirtschaften deshalb insgesamt 300 Hektaren nach den Regeln des biologisch-dynamischen Landbaus, neben den Rosen zusätzlich auf 110 Hektaren Lavendel und auf 70 Hektaren andere Kräuter.

4000 kg für einen Liter Öl

Im Rosental in Bulgarien wachsen vor allem Damaszener-Rosen.

Für einen Liter Rosenöl braucht es sagenhafte 4 Tonnen Rosenblüten an Ausgangsmaterial, dafür werden etwas mehr als eine Hektare Rosensträucher benötigt. Auch deshalb beträgt der Verkaufspreis bis zu 12000 Franken pro Kilogramm. Das wertvolle Rosenöl wird nur in ganz kleinen Mengen vor allem in Parfüms verwendet. Als Nebenprodukt entsteht bei der Destillation aber noch Rosenwasser. Es ist deutlich günstiger als das Öl, weil für die Herstellung von einem Liter bereits ein Kilogramm Blüten ausreichen. Es wird seit Jahrhunderten zur Aromatisierung von Lebensmitteln verwendet. Die Molkerei Biedermann in Bischofszell beispielsweise setzt es im Lassi-Joghurtgetränk ein. Unter anderem wegen seiner antibakteriellen Wirkung wird Rosenwasser auch in der Kosmetik eingesetzt zum Beispiel als Gesichtswasser für empfindliche Haut. Oder es wird ganz einfach direkt getrunken: «Täglich ein Schluck Rosenwasser hält dich gesund», sagt Metody Stefanov. Er und seine Brüder betreiben ihr Geschäft mit Leidenschaft, die sie gerne mit anderen teilen. Deshalb betreiben sie seit zwei Jahren gleich neben der Destillerie das eigene Hotel Natherico. In einer Art Erlebnis-Tourismus führen sie Gäste aus der ganzen Welt in die Geheimnisse der Rosenöl-Herstellung inklusiv Besuch auf den Feldern durch, wo man sogar selbst Rosenblütenblätter ernten kann.

www.intermed-one.coml

Rosenöl
Nur wenige Rosensorten eignen sich zur Produktion von Rosenöl. Die Bekanntesten sind die Cabbash-Rose, die vor allem in Nordafrika angebaut wird und die Damaszener-Rose mit Hauptanbaugebiet in Bulgarien. Rosenöl enthält mehr als 350 aromatische Verbindungen. Rosenwasser selbst herstellen

Rosenwasser selbst herstellen
Sammeln Sie früh am Morgen 300g frische, starkduftende Rosenblütenblätter. Der weisse Blattansatz schmeckt bitter und muss deshalb weggeschnitten werden. Reinigen Sie die Blüten mit Wasser von Staub und Ungeziefer. Übergiessen Sie 100g der Rosenblütenblätter mit 1 Liter kochendem Wasser. Lassen Sie den Sud unter einem Deckel mindestens eine Stunde ziehen und abkühlen. Danach sieben sie die Blätter ab, übrig bleibt das nun farbige Sudwasser. Dieses bringen Sie nun erneut zum Kochen und fügen weitere 100g Rosenblätter hinzu und lassen das Ganze wieder eine Stunde ruhen. Der Vorgang wird ein drittes Mal wiederholt. Den fertigen Sud filtern sie beispielsweise mit einem Kaffeefilter ab und füllen ihn in eine zuvor mit heissem Wasser sterilisierte dunkle Flasche ab. Das Rosenwasser ist dunkel und kühlgelagert 14 Tage bis zu einem Monat haltbar.

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