Hohe Wasserpreise und strengerer Auflagen sind gute Gründe für eine effiziente
Tropfbewässerung. Manuel Salm aus Lenzburg spart damit bis zu 40 Prozent Wasser ein. Zudem braucht er weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel.

Für Gemüsebaubetriebe ohne eigene Quelle wird die externe Beschaffung von Bewässerungswasser immer herausfordernder: Gemeinden vergeben Bezugsrechte restriktiver oder schränken die Nutzung von Oberflächengewässern in Trockenphasen schneller ein. Zudem sind die Preise in gewissen Regionen hoch. Beispielsweise in Lenzburg AG, wo Meisterlandwirt Manuel Salm für den Kubikmeter Wasser ab Hydrant 2.20 Franken bezahlt. Das ist aber nur ein Grund, weshalb er seit drei Jahren auf eine Tropfbewässerung setzt. «Sie öffnete uns an manchen Orten den Zugang zu Wasser, weil wir einen geringeren Bedarf an Bewässerungswasser geltend machen konnten», sagt er. Er schätzt, dass er mit der Tropfbewässerung 40 Prozent weniger Wasser benötigt als bei der in der Schweiz sonst üblichen Bewässerung mit Rollomat oder Reihenberegnung. Dazu führt er Bedarfs- und Verbrauchsstatistiken, wozu er auch Daten von auf den Parzellen platzierten, digitalen Bewässerungs- und Wettersensoren des Herstellers Weenat miteinbezieht.
Schlauch führt direkt unter die Wurzeln
Manuel Salm führt uns auf ein 1,5 Hektar grosses Zwiebelfeld etwas ausserhalb von Lenzburg. Dort haben er und sein Bruder Fabian Anfang März vor der Saat die Tropfschläuche im Abstand von 75 cm zwischen den Doppelreihen 4 bis 6 Zentimeter tief in den Boden eingezogen. «Damit wir falls nötig eine mechanische Unkrautbekämpfung durchführen könnten», erklärt er. Den Transportschlauch vom Hydranten zur Filteranlage verlegt er vor Ort. Weil der Schlauch hier an anderen landwirtschaftlich genutzten Feldern vorbeiführt, muss er diesen nach der Bewässerung der Kulturen jeweils wieder aufrollen. Auf dem Feld selbst bleibt das System mit der Kopfleitung und den Tropfschläuchen aber während der Kulturzeit fix. Der dünne Schlauch mit einem Durchmesser von 16 mm führt direkt unter die Zwiebeln zu den Wurzeln. Also nur dorthin, wo es das Wasser wirklich benötigt. Die genaue Applikation beim Tropfschlauch wird durch Tropfer garantiert, die alle 20 cm 0.35 Liter Wasser pro Stunde abgeben. Bei der Überkopfbewässerung hingegen würde die ganze Pflanze unnötigerweise nass, was diese anfälliger für Pilzkrankheiten und Fäulnis mache, so Manuel Salm. Zudem verdunste ein grosser Teil des Wassers ungenutzt oder werde vom Wind verweht. In den Hitzewochen Ende Juni gab er den Zwiebeln in den Abständen von 5 bis 7 Tagen pro Gabe jeweils 8 bis 9 mm Wasser pro Quadratmeter, was im Vergleich wenig sei.

Druck auf 1.1 bar reduzieren
Hier in Lenzburg kommt das Wasser mit einem Druck von 5 bis 6 bar aus dem Hydranten. Die Transportleitung führt zur Filteranlage beim Vorgewende des Zwiebelfeldes. Ein Druckreduzierventil senkt den Wasserdruck zum Schutz der nachfolgenden Filter auf 4 bar. Ein erster Scheibenfilter fängt Sedimente und Schwebeteile auf. Danach ist eine Düngeeinspeisung verbaut, über die Nährsalze oder Flüssigdünger hinzugegeben werden können. «Die Beigabe der Dünger ins Bewässerungswasser garantiert eine effiziente Düngung auch bei Trockenheit », erklärt Manuel Salm. Ein zweiter Scheibenfilter schützt die Tropfschläuche von möglichen Verschmutzungen vom Dünger. Danach wird das Wasser auf einen Druck von 1.1. bar reduziert und ins Tropfschlauchsystem abgegeben. Die Filteranlage ist mobil aufgebaut, zum Einsatz auf verschiedenen Parzellen.

Manuel Salm verwendet Einwegschläuche, weil Mehrwegschläuche beim Entfernen nach der Ernte in den steinigen Böden zu fest leiden würden. Eine kürzlich publizierte Ökobilanz aus Bayern kam aber sowieso zum Schluss, dass diese aus Umweltsicht erst ab siebenmaliger Verwendung besser als Einwegschläuche abschneiden würden. Allerdings nur, wenn die Einwegschläuche recycliert würden. Was in der Schweiz noch nicht der Fall sei. Das sei aber nur eine Frage der Zeit, bis ein solches System auch bei uns aufgegleist werde, glaubt Manuel Salm.
Tropfbewässerung noch wenig verbreitet
Schweizer Gemüsebetriebe setzen bis jetzt noch eher zurückhaltend Tropfbewässerungen ein, oft aus Kostengründen. Gemäss einer bereits etwas älteren Publikation der Berner Fachstelle für Gemüsebau fallen die Kosten für die Tropfbewässerung im Vollkosten-Vergleich mehr als doppelt so hoch aus wie bei der Reihenberegnung oder dem Rollomat. Als Grund wird der höhere Aufwand für die Verlegung der Schläuche angegeben.

Die Verlegetechnik habe sich aber seither weiterentwickelt, sagt Manuel Salm. Den höheren Arbeitsaufwand für die Installation der Kopfleitung und das Verlegen der Schläuche spare man bei den folgenden Bewässerungsdurchläufen während der ganzen Saison wieder ein. Zudem sind die Kosten für Wasser, Dünger und Fungizide geringer. Er sieht zudem trotz höheren Fixkosten mögliche Vorteile der Tropfbewässerung angesichts der zunehmenden Bewässerungsspitzen und des absehbaren Personalmangels. Diese genannten Aspekte sollten in der Vollkostenrechnung und Entscheidungsfindung berücksichtigt werden. Ihm sei aber bewusst, dass Tropfschläuche nicht für jede Kultur und Feldtopografie geeignet sind. Zusammen mit seinem Vater und dem Bruder setzen sie die Tropfbewässerung zurzeit auf 4 Hektaren Zwiebeln ein. «Auf dem Betrieb Salm überwiegen die Vorteile angesichts der Wassersituation und bei unseren Kulturen», sagt Manuel Salm. Den Rollomat haben sie längst verkauft.
Der Betrieb Salm ist offizieller Partner in der Schweiz für die Firmen Netafim und Weenat.
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