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Autopilot darf noch nicht alleine fahren

Dem Durchbruch von autonomen Feldrobotern stehen zu viele ungeklärte rechtliche und sicherheitsrelevante Fragen im Weg. Technologisch sind nun bereits ein paar Hersteller soweit, dass sie praxistaugliche Geräte anbieten können.

Der Traum von völlig selbständig arbeitenden Agrarroboter auf den Feldern wird nur langsam wahr. Neben technischen Schwierigkeiten fehlt es vor allem an griffigen gesetzlichen Rahmenbedingungen, welche das autonome Fahren regeln. So lautet das Fazit des vierten internationalen Forums für Agrarroboter (FIRA), das im Dezember in Toulouse stattfand. 

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Ackern mit dem «Autopiloten» auch bei uns möglich sein wird, ein Hindernis sind ungelöste rechtliche Fragen. Je nach Land sind die rechtlichen Rahmenbedingungen unterschiedlich und halten vor allem mit der technischen Entwicklung nicht stand. Oft ist vorgeschrieben, dass jemand beim arbeitenden Roboter vor Ort sein muss.  Christian Kirchhoff von der deutschen Firma K.U.L.T. sagte auf dem Podium, dass es wohl immer ein eine Art von Überwachung durch den Menschen geben werde. Eine Person übernimmt beispielsweise die Steuerung und Überwachung von mehreren Geräten, die gleichzeitig auf dem Feld arbeiten. Ob dann die kleinen Gefährte aus den Werkstätten der zahlreichen Agrarrobotik-Startups zum Zug kommen werden ist aber offen. Denn schon heute lassen sich Traktoren problemlos auf führerloses Fahren umstellen. Und es gibt gut funktionierende automatische Systeme beispielsweise zum Hacken oder Ausdünnen, welche an den Traktoren angehängt werden. 

Ecorobotix mit neuer Version

Die FIRA setzt ihren Fokus mehr auf die selbstfahrenden Agrarroboter wie die von Naïo, Agrotelli oder auch des Schweizer Startups Ecorobotix. An der parallel zur FIRA stattfindenden Ausstellung von Herstellern waren deutlich mehr Neuigkeiten zu entdecken als am Forum selbst. So überraschte Ecorobotix mit einem völlig neuen Design mit entsprechend angepassten Funktionen. In die Neuentwicklung flossen das Feedback aus den bisherigen Versuchen ein. Beim nun als «Avo» bezeichneten Gerät sind die beweglichen Greifarme des ersten Prototyps einem Spritzbalken mit Düsen gewichen. Ein Flash-System unterstützt neu die Kameras, die so unabhängig von den bestehenden Lichtverhältnissen funktionieren. Die drei Batterien lassen sich auf dem Feld auswechseln. Der Avo ist grösser als bisherige Prototypen und etwas schwerer und wird nun für die Unkrautbehandlung in Zuckerrüben, Raps, Zwiebeln und Spinat eingerichtet. Im nächsten Jahr folgen noch einmal Versuche, geplant ist die Markteinführung im Jahr 2021. Der Preis soll sich zwischen 60 000 und 80 000 Euro bewegen. 

Der Avo von Ecorobotix

Bisherige Arbeitsgeräte kombiniert

Trektor

Der erstmals dem Publikum vorgestellte selbstfahrende «Trektor» der französischen Firma Sitia funktioniert autonom mit Diesel-Hybridmotor und lässt sich in der Breite und Höhe verstellen. Er kann im Weinbau, Obstbau und Gemüsebau eingesetzt werden. Sein Vorteil: bestehende übliche Bodenbearbeitungsgeräte lassen sich anschliessen. Er wird nach Aussagen des Herstellers bereits serienmässig hergestellt und kostet rund 200 000 Euro. Auch am Robotti der dänischen Firma Agrointelli können konventionelle Arbeitsgeräte angehängt werden. Er sät, jätet, grubbert und spritzt autonom. Der Antrieb kommt von Kubota-Dieselmotoren. In Tschechien stehen ab diesem Jahr bereits acht Geräte auf Farmen im Einsatz. Der Robotti kostet um die 100  000 Euro. Die Vorteile gegenüber einem Traktor seien die höhere Präzision und das geringere Gewicht, erklärte Kristian Møller von Agrointelli in Toulouse. 

Robotti

Die französische Firma Naïo präsentierte ihren Hackroboter Dino mit der neu eingeführten Funktion, dass elektrisch angetriebene Messer nun auch zwischen den einzelnen Kulturpflanzen jäten können. Etwas was der am Traktor angehängte Robovator von K.U.L.T schon lange kann. Die deutsche Firma stellte in Toulouse nun erstmals zusätzlich zur hydraulischen, eine elektrische Version der Jät-Komponente vor. Damit wolle man sich vermehrt auch als «Werkzeuglieferant» für andere Agrarroboter-Firmen positionieren, sagte Daniele Riehle von K.U.L.T. am Stand an der FIRA. 

www.kult-kress.de
www.sitia.fr (Trektor)
www.ecorobotix.com (Avo)
www.agrointelli.com (Robotti)

Veröffentlicht in Blog

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