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Ein Roboter für die Entlaubung

Die Entfernung von Blättern in den Tomatenkulturen ist zeitintensiv. Der französische Roboter Aisprid übernimmt diesen Job ganz selbständig während 24 Stunden. 30 Geräte sind bereits in Gewächshäusern unterwegs. 

Roboterarm greift nach den Blättern.
Der Roboterarm mit den Detektoren und Messern, welche die Blätter gezielt entfernen. Aisprid

Den Anfang machte vor etwa fünf Jahren die Entwicklung eines Erdbeeren-Pflückroboters mit künstlicher Intelligenz (KI). Die sehr unterschiedlich aufgebauten Erdbeerenanlagen entpuppten sich aber nicht als die geeignete Umgebung für eine automatisierte Roboterernte. Tomaten-Gewächshäuser kommen da viel uniformer daher und bieten realistischere Perspektiven für eine industrielle Produktion eines Roboters. Deshalb fokussierten sich die drei Gründer der französischen Firma Aisprid mehr auf Tomaten. Auch hier kamen sie aber von der ursprünglichen Idee der Roboter-Ernte vorerst ab. Denn in den Gesprächen mit Tomatenanbauern spürten sie, dass diese eigentlich eher nach einer Lösung für die automatisierte Entlaubung suchten. 

Die regelmässige Entfernung der Blätter sorgt für mehr Gesundheit, eine bessere Reifung und letztlich höhere Erträge in den Tomatenkulturen. Die Betriebe finden auch in Frankreich immer weniger Leute, die bereit sind, diese mühsame – aber wichtige – Arbeit zu erledigen. Deshalb hätten sie sich ab 2023 bei der Entwicklung auf diese Funktion konzentriert, erklärt CEO und Co-Gründer Nicolas Salmon im Januar anlässlich der Branchenausstellung Sival in Angers (F). Dort holte Aisprid im letzten Jahr den ersten Innovations-Preis ab. 

Der Roboter entlaubt die Tomaten.
Autonomer Entlaubungsroboter in Tomaten.

Nun vollständig autonom

Seit letztem Jahr sind nach Angaben des Unternehmens 30 KI-Entlaubungsroboter kommerziell in französischen Tomatenhäusern unterwegs. Zentral ist der Roboterarm mit den Detektoren und Messern, eine eigene Entwicklung von Aisprid. Das gesamte Gerät werde zusammen mit der Branche laufend weiterentwickelt, erklärt Salmon. 

Ab diesem Jahr fahren sie auch bei Nacht durch das Gewächshaus und wechseln die Reihen selbständig, was bei den ersten Versionen noch nicht möglich war. Der Strom des Akkus reicht für bis zu 20 Stunden Laufzeit aus, bei einer Ladezeit von vier Stunden. Salmon weist auf einen weiteren Vorteil hin: «Da der Roboter immer im Gewächshaus bleibt, sinkt das Risiko der Übertragung von Krankheiten und Keimen von ausserhalb.»Bis jetzt vermietet Aisprid das Gerät an die Betriebe und rechnet nach Leistung ab. Die Kosten seien etwa gleich hoch wie die für eine Arbeitskraft in Frankreich. 

Auch Interesse aus der Schweiz

Der Produktionsstandort von Aisprid mit rund 30 Mitarbeitenden liegt in Saint-Malo in der Bretagne, wo der gesamte Roboter zusammengebaut wird. Pro Hektare Gewächshausfläche empfiehlt das Unternehmen einen Entlaubungsroboter. Die Firma preist ihn als einzigen «praxistauglichen» Entlaubungsroboter der Welt an. Das Interesse sei gross, sagt Salmon. Dabei gab es auch schon Kontakte in die Schweiz. Zurzeit sei die Produktionskapazität zwar noch beschränkt, doch mittelfristig will das Unternehmen jährlich bis zu 200 Roboter in Saint-Malo produzieren. 

Bei ernsthaftem Interesse klärt Aisprid vor Ort ab, was es braucht, damit der Roboter seine Arbeit optimal verrichten kann. Die Mitarbeitenden nehmen ihn dort nach der Installation auch in Betrieb. Der Kunde erhält eine Schulung, bei Problemen steht ein Support zur Verfügung. 

Veröffentlicht in Blog

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