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Infopool an der Expoagricole: In die virtuelle Landwirtschaft eintauchen (LID-Mediendienst, 18. April 2002)

Der Infopool an der Expoagricole präsentiert die moderne und aufgeschlossene Schweizer Landwirtschaft. Besucherinnen und Besucher tauchen von der realen in eine virtuelle Welt ab. Dort können sie zum Beispiel einen normalen Bauernhof in eine Biofarm verwandeln.

Der Infopool der Expoagricole 2002 logiert im ehemaligen Gärtnerhaus Beaulieu Park in Murten. Die Heubühne im ersten Stock wurde vollständig renoviert und erinnert nur noch von aussen an ihre ursprüngliche Funktion. Der Eintritt in den Infopool erfolgt sinnbildlich über eine Computer-Tastatur durch einen zum Bildschirm umgestalteten Eingang. Im Innern des „Computers“ geht es modern und virtuell zu und her. Über die Decke wandern beleuchtete Lichtpunkte, die sich bei näherem Hinsehen als Sujets aus der Landwirtschaft enttarnen. Dann fällt der Blick auf eine Leinwand, wo die aktuellen Nachrichten aus der Landwirtschaft erscheinen. Leuchtende überdimensionierte Leiterplatten am Boden führen die Besucherinnen und Besucher zu weiteren Computerstationen. Dort können sie Landwirtschaft spielen, auf Agro-Websites surfen oder allgemeine Infos über die Landwirtschaft herunterladen. Der Infopool ist in drei Hauptbereiche aufgeteilt, die sich an das Fachpublikum, die allgemeine Bevölkerung inklusive Medienschaffende und die Schulen richten. Vermittelt wird das Bild einer modernen und aufgeschlossenen Landwirtschaft, die keine Berührungsängste mit der virtuellen Welt kennt.

Wie der eigene Betrieb zum Biobetrieb wird

In monatelanger Arbeit hat die Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft Zollikofen (SHL) ein Computerprogramm entwickelt, mit dem die Abläufe auf einem Bauernhof simuliert werden können. Das landwirtschaftliche Unternehmensspiel richtet sich in erster Linie an Landwirte, Berater oder andere Fachleute. Wer schon immer mit neuen Betriebszweigen liebäugelte, kann dies in Murten mit Hilfe der SHL-Software auf virtueller Ebene proben. Lohnt sich der Einstieg in die Pouletmast? Was bringt die Umstellung auf den biologischen Landbau? Zahlt sich die Pacht von zusätzlicher Anbaufläche aus? Viele Fragen lassen sich so wenigstens auf virtueller Ebene beantworten. Wer es wirklich genau wissen will, der packt seine Ordner mit den Betriebsdaten in den Rucksack und simuliert seinen Betrieb mit Hilfe von Fachleuten vor Ort. Für alle anderen Interessierten stellt die Software einen Musterbetrieb zur Verfügung, der nach Belieben gestaltet werden kann. Das Programm eignet sich auch für weniger realistische Szenarien: Welcher Bauer hat noch nie davon geträumt, die Fläche des Nachbarn zu kaufen, oder aus seinem Bauernhof eine Straussenfarm zu machen? Im Verlauf des Sommers plant die SHL auch den Zugriff aufs Spiel über das Internet. Das Passwort muss man sich aber vor Ort in Murten abholen.

Allerlei Infomaterial

Wer für einen Moment genug hat von virtuellen Welten, der kann sich in der Leseecke aktiv erholen. Zahlreiche Fachzeitschriften in mehreren Sprachen bringen einen für zurück in die reale Bauern- und Bäuerinnenwelt. Für die Besucher ist es die seltene Möglichkeit, sich einen Überblick über die gegenwärtige Schweizer Agrarmedienlandschaft zu verschaffen. Es wird bestimmt auch Neuigkeiten aus bisher unbekannten Bereichen zu entdecken geben. Verschont wird man übrigens von Werbebroschüren, was nicht nur an der diesbezüglich restriktiven Haltung der Expo-Leitung liegt. Die Macher des Infopools sehen sich nämlich primär als Dokumentationsstelle und zielen auf die Versorgung mit möglichst objektiven Unterlagen ab. Von der gedruckten Presse führt der Weg weiter zum allgemeinen Informationsbereich, wo es wieder elektronischer wird. Projiziert werden dort aktuelle Kurz-Informationen aus der Landwirtschaft. Am gleichen Ort sind zahlreiche Broschüren aufgelegt, in denen mehr über die Schweizer Landwirtschaft geschrieben steht. Das Personal besteht aus landwirtschaftlich und pädagogisch geschulten Fachleuten und kann kompetent weiterhelfen, falls gewünscht. Vier I-Macs öffnen den Weg ins Internet, wo auf den mittlerweile zahlreichen Websites aus der Landwirtschaft gesurft werden kann: Von den Engadiner Bienenzüchtern über die Interessengesellschaft für gesunde Schweine bis zur Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten. Dokumentationen über die ganze Expoagricole, Beiträge über die SwissMiniNature sowie eine Sammlung von Pressemappen von bereits durchgeführten Anlässen vervollständigen das Angebot. Der Infopool erfüllt hier innerhalb der Expoagricole die Aufgabe des Informationszentrums. Insbesondere Medienschaffende und in der Ausbildung tätige Leute kommen hier voll auf ihre Kosten. Der Infopool soll aber keineswegs nur eine reine Informationsstelle sein, betont Jürg Rindlisbacher, der für den Landwirtschaftlichen Informationsdienst das Konzept erstellt hat. Möglichkeiten der Interaktionen sind entsprechend reichhaltig vorhanden.

Schülerinnen und Schüler melken Computer

Ein besonderes Augenmerk richten die Organisatoren auf die Schulen. Im dritten Hauptbereich des Infopools warten deshalb weitere I-Macs auf neugierige Hände des jungen Publikums. Die Computer sind auf einem euterförmigen Tisch fixiert. Im übertragenen Sinn werden aus ihnen also Informationen „gemolken“. Und diese drehen sich in erster Linie um die Produktion von Nahrungsmitteln. Am Ende sollte dann jeder und jede wissen, woher die Milch kommt. Mit dem abschliessenden Schülerquiz wird geprüft, wie aufmerksam „gemolken“ wurde. Als Lohn erhalten alle Absolventen einen kleinen Preis und gelangen in die monatliche Verlosung von CD-ROMs. Der Schulbereich innerhalb des Infopools wird auch als „Pick up“-Stützpunkt bezeichnet. Das Lehrmittel Pick up ist das Magazin der Schweizer Landwirtschaft für die Oberstufe. Die aktuelle Ausgabe widmet sich ganz der Expoagricole. Im Vordergrund steht die Ernährung. Darin werden die Schülerinnen und Schüler beispielsweise dazu animiert, ein gesundes Pick Nick für die Expo zusammenzustellen. Auf spielerische Art werden die Jugendlichen auf die Bedeutung der Nahrung sensibilisiert. Schreibfreudige und neugierige Schülerinnen und Schülern können sich anhand von Reportagen auf dem Spezialitätenmarkt in ein Thema vertiefen. Die Arbeiten erscheinen dann auf der Homepage der Expoagricole. Die ganz kreativen Geister entwerfen das Sandwich.02. Dabei ist mit Hilfe von saisongerechten, regionalen Produkten ein Sandwich zu gestalten. Die Bilder werden im Infopool präsentiert und die besten Modelle vom Expoagricole-Koch real angefertigt.

Zurück in der realen Welt

Der Infopool lädt auf die spannende Reise ein, eine sehr naturbezogene Branche auf der virtuellen Ebene zu erleben. Sowohl dem Fachpublikum wie den Normalsterblichen wird eine ausserordentlich vielfältige und spannende Ausstellung präsentiert. Nach dem Verlassen des „Computers“ findet man sich schnell wieder in der Realität zurecht. Denn gleich neben dem ehemaligen Gärtnerhaus liegt der Jardin des Animaux, wo die Euter wieder aus echtem Gewebe und glatter Haut sind.

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