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Mini-Gemüse als Markenzeichen

Die speziellen besonders aromatischen Tomaten verkauft Sara Taiana auf dem Markt. 

Sara Taiana baut auf engstem Raum über fünfzig verschiedene Gemüse sowie Beeren und sogar Tafeltrauben an. Ihr Vater hatte einst die clevere Idee, das Gemüse als Spezialität im Kleinformat zu vermarkten. Dabei ist es bis heute geblieben.

Aussenstehende kämen kaum auf die Idee, dass hier am Hang oberhalb von Lugano zwischen Palmen und feudalen Häusern jemand professionell Gemüse anbauen würde. Doch die Taianas machen dies hier bereits seit über hundert Jahren. Die Kulisse ist imposant: Hinter den Gewächshäusern mit dem Gemüse posiert stolz der Monte Bre. Die Parzelle ist mit knapp einer Hektare Fläche klein, umso beeindruckender ist die Vielfalt von verschiedenen Gemüsen, die Sara Taiana hier kultiviert. Über fünfzig sind es, darunter zehn verschiedene Salatarten sowie besonders geschmacksintensive Tomaten. Und als ob das nicht schon genug wäre, gibt es hier auch noch Erdbeeren, Himbeeren oder Kirschen. Und es bleibt sogar Platz für einen Rebberg, wo eigene Tafel- und Weintrauben wachsen. Drei landwirtschaftliche Spezialberufe auf kleinstem Raum wären hier eigentlich gefragt; die 32-jährige Sara Taina hat an der Uni Biologie studiert. Vor acht Jahren ist sie auf dem Familienbetrieb eingestiegen und bewirtschaftet diesen gemeinsam mit ihrem 68-jährigen Vater Giorgio. Mutter Lucia hilft tatkräftigt mit, dazu kommen ein festangestellter Mitarbeiter sowie während der Saison temporäre Mitarbeiter. 

Im Gewächshaus Davesco-Soragno wird diverses Gemüse im Kleinformat angebaut.

Mini-Gemüse als Spezialität

Die «Azienda Ortofrutticola Taiana» in Davesco-Soragno ist das Gegenmodell zu den grossen, spezialisierten Gewächshausbetrieben in der Magadino-Ebene. Das Prinzip: Möglichst viel Wertschöpfung soll auf dem Betrieb bleiben. Vielfalt und Spezialitäten sind die Devise. Dabei hatte Vater Giorgio schon vor vielen Jahren die zündende Idee – irgendwie passend zur Betriebsgrösse – von den Mini-Gemüsen. Karotten so kurz wie der kleine Finger, Zwiebeln im Miniformat oder kleinvolumige Eichblattsalate. Der grösste Teil des Gemüses wird als solches direkt auf dem Wochenmarkt in Lugano sowie an Restaurants verkauft. «Durch die kürzeren Standzeiten können wir die Fläche für uns optimaler nutzen», erklärt sie den wirtschaftlichen Aspekt. In der Region ist das kleinformatige Gemüse der Taianas seit Jahren erfolgreich als Spezialität positioniert. Dank kurzen Wegen könne man eine maximale Frische anbieten, die sehr geschätzt werde.

Der Betrieb hat sich auf die Produktion von Mini-Gemüse spezialisiert.

Preissensible Kundschaft nimmt zu

Sara Taiana erwartet Ende Juni ihr zweites Kind. Das Einkommen aus der Landwirtschaft sei zu gering, um die Eltern und ihre ganze Familie zu ernähren. Deshalb arbeite ihr Mann auswärts. Sie sei froh, um diese sichere Einkommensquelle, sagt sie.  Obwohl sie vor zwei Jahren mit einem Veranstaltungsraum mit integrierter Küche ein zusätzliches gastronomisches Angebot im Sinne einer Diversifizierungsstrategie startete, ist sie unsicher, wie sich das Ganze weiterentwickeln wird. Denn sie stelle fest, dass die preissensible Kundschaft auch im Tessin eher zunehme. «Für diese ist in Lidl oder Aldi eine Aubergine eine Aubergine, egal woher diese kommt oder wie sie aussieht», sagt sie. Für Spezialitäten bleibt da immer weniger Platz, befürchtet sie. 

Anstrengend findet sie aktuell die Diskussionen über die beiden Pflanzenschutzmittelinitiativen, auf die sie oft angesprochen werde. «Ich muss den Leuten immer wieder klarmachen, dass ich selbst eine Familie habe und auch als nicht-biologisch zertifizierter Betrieb keine latente Giftmischerin bin.» Sie arbeite mit Nützlingen, setze viele biologische Mittel ein und dämpfe die Gewächshaus-Böden einmal im Jahr, wie das viele Biobetriebe machten. Trotzdem wolle sie im Notfall die Möglichkeit haben, auf chemische Mittel zurückgreifen zu können, im Sinne einer Absicherung. Sara Taiana will nicht leichtfertig die Existenz aufs Spiel setzen. Denn sie will alles daransetzen, um den Familienbetrieb in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

  www.ortofrutticolataiana.ch

Veröffentlicht in Blog

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