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Vom Gemüsegärtner zum Anbieter von Convenience-Produkten

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Daniel Frey aus Kirchleerau AG baut eigenes Gemüse an, und verarbeitet es zu Convenience-Produkten.

Vor zwanzig Jahren suchte Daniel Frey nach einem Weg, mehr Wertschöpfung aus dem eigenen Gemüse zu erzielen. Die Frey Gemüse AG ist so zu einem erfolgreichen Anbieter von Convenience-Produkten geworden. 

Beim Aargauer Gemüseproduzenten Daniel Frey arbeiten sieben gelernte Köche und nur zwei Landwirte. «Das steht für die Entwicklung, die das Unternehmen in den letzten Jahrzehnten durchlief», sagt er. Malerisch in die hügelige Landschaft eingebettet, produzierten seine Grosseltern auf dem Bauernhof in Kirchleerau AG vor allem noch Milch, bauten aber bereits als weiteres Standbein Gemüse an. Freys Vater richtete den Betrieb schliesslich voll auf die Gemüseproduktion aus und lieferte wie damals noch üblich praktisch die ganze Ernte direkt an einen Grossverteiler. Doch Sohn Daniel war dieses Klumpenrisiko irgendwie zu gross, als er vor zwanzig Jahren in den Betrieb einstieg. Zumal ein Wachstum über Flächen in dieser Region kaum möglich war. «Wir suchten nach einem Weg, mehr Wertschöpfung mit unserem eigenen Gemüse zu erzielen.» Eigentlich bot sich nur der Weg über die Verarbeitung an. Diesen beging Frey dann konsequent.

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Daniel Frey stellt mittlerweile auch gekochte Halbrohprodukte her.

Die Zeit war ideal, denn die Nachfrage nach halbfertigen Gemüse- und Convenience-Produkten stieg gerade stark an. «Wir hatten damals viel Narrenfreiheit und konnten ausreichend experimentieren», sagt Frey heute. Und es war Platz da für kleinere Player wie ihn, weil sich die anderen etablierten Verarbeiter vor allem auf die Belieferung der grossen Abnehmer konzentrierten. Frey hingegen war sich nie zu Schade, auch kleinere Mengen Halbfertigprodukte anzubieten, die in industriellen Abläufen keinen Platz hatten, beispielsweise für Gastronunternehmen oder Kleinabnehmer. So ist es bis heute geblieben. Obwohl sich mittlerweile als Folge der Marktkonzentration in der Verarbeitungsbranche auch die grossen Gemüseverarbeiter wieder auf kleinere Abnehmer zurückbesonnen haben, behauptet sich die Frey Gemüse AG heute erfolgreich auf dem Markt. Neben den angesprochenen kleineren Abnehmern gehören auch namhafte Firmen wie Burger King, Migrolino oder Aperto zur Kundschaft. Doch der Preisdruck sei mittlerweile schon immens, sagt Frey. «Ich bin froh, dass ich nicht heute in diesen Markt einsteigen muss.» Bei Neuausschreibungen macht er nicht mehr immer mit. Viel lieber entwickelt er neue und spezielle Produkte in kleineren Mengen. «Wir setzen weiterhin auf die Nische!»

Gemüsefelder neben der Verarbeitung

Gleich neben dem Produktionsgebäude der Frey Gemüse AG wächste eine breite Palette von Salaten.
Gleich neben dem Produktionsgebäude der Frey Gemüse AG wächste eine breite Palette von Salaten.

Doch so klein ist die Frey Gemüse AG auch wieder nicht: Heute arbeiten im vor acht Jahren in Betrieb genommenem Betriebsgebäude mit eigenen Produktionlinien über 50 Angestellte, zehn weitere im Anbau. Die Gemüsefelder liegen rund um die Fabrik. Um die Zonenkonformität in der Landwirtschaftszone zu erfüllen, muss die Hälfte der verarbeiteten Ware vom eigenen Betrieb kommen. Der grösste Teil von den 20 Hektaren Anbauflächen sind mit Salaten bepflanzt, weil bei diesen die Frische das entscheidende Qualitätskriterium ist. Die eigene Gemüseproduktion gleich nebenan habe weitere Vorteile für die Betriebsabläufe in der Verarbeitung, erklärt Frey. «Die Kaliber von Karotten beispielsweise sind nicht so wichtig, so lange sie in die Verarbeitungsmaschinen passen.» Oder wenn die äussere Qualität der Salate wetterbedingt wie in diesem Jahr leide, könne dies in der Verarbeitung mit entsprechenden Schnitten korrigiert werden. Sein vor zwanzig Jahren gesetztes Ziel hat er erreicht: «98 Prozent der eigenen Gemüse werden bei uns selbst verarbeitet.»

Mittlerweile wird auch gekocht

Die Frey Gemüse AG ist in den letzten Jahren dauernd erweitert worden. Seit ein paar Jahren werden zudem nicht mehr nur rohe Ware verarbeitet sondern auch fertige Mahlzeiten vorgekocht. Da dies aber in der Landwirtschaftszone nicht erlaubt ist, hat sich Daniel Frey im benachbarten Schöftland eine eigene Produktionsküche gebaut. Dabei nutzte er die Gelegenheit gleich für ein weiteres – mehr persönlich motiviertes – Projekt, indem er zusammen mit Partnerin Sandra Roth den zuvor jahrelang leerstehenden Gasthof zum Ochsen kaufte. Neben dem denkmalgeschützten Gebäude konnten sie einen Zwischenbau erstellen, indem nicht nur die Restaurantküche untergebracht ist, sondern auch die Produktionsküche der Frey Gemüse AG mit fünf weiteren Angestellten. Synergien würden zwar genutzt, das Restaurant werde aber als eine Gesellschaft mit eigener Geschäftsleitung geführt, sagt Frey.

Im Gasthof zum Ochsen in Schöftland hat Daniel Frey je eine separate Produktionsküche für die Frey Gemüse AG und eine Küche für den Gasthof eingebaut. Im Gasthof haben Küchenchef Björn Maironk und Betriebsleiterin Lea Rampini das Sagen.
Im Gasthof zum Ochsen in Schöftland hat Daniel Frey je eine separate Produktionsküche für die Frey Gemüse AG und eine Küche für den Gasthof eingebaut. Im Gasthof haben Küchenchef Björn Maironk und Betriebsleiterin Lea Rampini das Sagen.

Diese setzt übrigens voll auf handwerkliche Küche ohne vorverarbeitete Produkte. Das Gegenprogramm also zur Convenience-Schiene der Frey Gemüse AG. Für Daniel Frey kein Problem: «Ich finde es toll, dass das Restaurant bei der einheimischen Bevölkerung gut ankommt.» Und ein kleiner Teil seiner Gemüseproduktion wird ja auch frisch in den Menüs im Gasthof verwendet. Er ist vor allem froh, dass er einen Standort für seine Produktionsküche gefunden hat. Erst diese machte den nächsten Entwicklungsschritt der Frey Gemüse AG möglich.

 

weitere Infos:

www.frey.ch
www.zum-ochsen.ch

Veröffentlicht in Blog

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