Zum Inhalt springen →

Wenn der Kühler zur Heizung wird

Gemüsegärtner Martin Schärer erweiterte seine Anlage zur Kühlung der drei Kühlräume mit einem Wärmerückgewinnungsmodul.
Gemüsegärtner Martin Schärer erweiterte seine Anlage zur Kühlung der drei Kühlräume mit einem Wärmerückgewinnungsmodul.

Martin Schärer nutzt die Abwärme aus der Kälteerzeugung für die Heizung und für die Erwärmung des Brauchwassers. Die Investition zahlt sich schnell aus. 

Eine hübsche Lärchenholz-Verschalung und ein Satteldach bedeckt mit grauen Ziegeln: Das neue Kühlhaus von Gemüsegärtner Martin Schärer in Oberweningen ZH gehört zweifellos zu den schöneren Exemplaren in der Branche. Geschuldet ist dies allerdings weniger der ästhetischen Ader von Martin Schärer als viel mehr den strengen Vorschriften, die für Neubauten in der Dorfkernzone gelten, um das typische Ortsbild zu bewahren. «Die strengen Auflagen haben den Bau massiv verteuert», sagt Schärer. Trotzdem machte er bei der Ökologie wenig Abstriche. Für ihn musste die Holzfassade beispielsweise aus einheimischer Lärche sein. Und bei der Kühlanlage war für ihn klar, dass er die beim Abkühlungsvorgang entstehende Wärme zurückgewinnen und nutzen wollte.

Abwärme für Dusche und Heizung

Der Verflüssigungs- und Verdichtungssatz für die drei Kühlräume ist in einem eigenen Holz-Häuschen neben den Kühlräumen untergebracht. Der Kühlkreislauf ist dort durch einen Plattentauscher unterbrochen, der die beim Abkühlvorgang entstehende Abwärme – anstatt über die Ventilatoren an die Umgebung abzugeben, – auffängt und in Wasserleitungen in den 20 Meter entfernten Technikraum transportiert. Dort steht ein 5000 Liter fassender Speicher, der das heisse Wasser speichert. Es wird für die Beheizung der Büroräume und der Garderoben genutzt sowie für die Duschen. Zudem wurde eine Fernleitung zum Wohnhaus erstellt, wo die in die Jahre gekommenen Elektrospeicheröfen in den nächsten Monaten durch Radiatoren ersetzt werden.

Schärer ist überzeugt, dass er im Sommer und in den Übergangszeiten einen grossen Teil des Wärmebedarfes aus der Abwärmerückgewinnung decken kann. «Die Temperatur beträgt im Speicher rund 54 Grad, kann aber in Spitzenlagerzeiten bis auf über 60 Grad ansteigen.» Vor allem für den Winter hat er im Technikraum zusätzlich eine 46 Kilowatt starke Stückholzfeuerung für Holz aus dem eigenen Wald installiert, die dann den Speicher aufheizen wird.

Überschaubare Mehrkosten

schaerer2Rund 10 000 Franken hat die Installation der Wärmerückgewinnung zusätzlich gekostet. Ein Bruchteil der gesamten Kühlanlage mit den drei Direktverdampfern, die rund 250 000 Franken kostete. Die Wärmerückgewinnung sei immer ein Thema bei seinen Kunden, sagt Bernard Lauber von Gaugele Suisse SA, welche die Anlage geliefert hat. «Entscheidend ist, dass die Abwärme wirklich genutzt werden kann, wie bei der Anlage von Martin Schärer.»

Ob sich das auch finanziell lohnt, hat der Gemüseproduzent nicht ausgerechnet. Bei ihm war der Umweltgedanke ausschlaggebend. Es ging ihm einfach nicht in den Kopf, Hitze ungenutzt in die Umgebung abzugeben, die aber sowieso entsteht. Das warme Duschwasser für die Angestellten wurde bisher elektrisch erzeugt. In Zukunft wird auch das Wohnhaus teilweise mit der Abwärme beheizt. Auch deshalb wird diese Investition schnell amortisiert sein.

Veröffentlicht in Blog

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Sie wollen mich persönlich kennenlernen?

eppenberger-media gmbh
David Eppenberger
Winkelstrasse 23
CH-5734 Reinach AG
Fon ++41 (0)62 771 02 91
Mobile ++41 (0)78 779 17 19
info@eppenberger-media.ch
MwSt-Nr. CHE-114.677.787