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Avocado oder Aubergine?

 

kabisDer Gemüsebau-Redaktor besuchte eine Schulklasse um herauszufinden, was Jugendliche über Gemüse wissen. Die gewonnenen Erkenntnisse sind ziemlich ernüchternd.

Jugendliche von heute sind die Gemüse-Käuferinnen und -Käufer von morgen. Doch wie viel wissen diese überhaupt über Kopfsalat, Karotte, Tomate und Co.? Ein Besuch in einer Oberstufenklasse in Rickenbach LU sollte hier etwas mehr Klarheit schaffen. Immerhin schienen die Voraussetzungen nicht allzu schlecht zu sein, handelte es sich bei der Lektion doch um das Wahlfach Hauswirtschaft. Man konnte also davon ausgehen, dass die zehn Schülerinnen und zwei Schüler grundsätzlich an Informationen zu Lebensmitteln interessiert sein sollten.

Eine Umfrage zu Beginn lieferte allerdings einen eher zwiespältigen Eindruck ab (siehe Grafiken auf der nächsten Seite). Immerhin acht von zwölf Lernenden erkannten den live präsentierten Fenchel, bei der Aubergine nur noch die Hälfte, bei Sellerie gerade noch deren zwei. Und das, obwohl sie die Gemüse riechen und berühren konnten. Immerhin wusste eine deutliche Mehrheit, dass Tomaten und Gurken im Winter nicht aus der Schweiz kommen. Die Antworten zur dritten Frage bewogen dann aber selbst den Journalisten dazu, noch einmal das Lehrbuch zu konsultieren, ob er wirklich richtig liegt. Eine deutliche Mehrheit kreuzte im Fragebogen nämlich an, dass bei der Karotte der Stängel gegessen wird. Obwohl die Befragung alles andere als repräsentativ ist, einen Eindruck liefert sie alleweil.

Auf dem Menüplan steht an diesem Tag als Vorspeise ein Saisonsalatteller, als Hauptspeise ein Filetkissen mit Currysauce und Rigi-Rollen, und zum Dessert ein Birnentraum an Zimtsauce. Zuerst geht es also an die Verarbeitung von Endivie, Kohl und Karotten für den Salat. Glücklich, wer beim Maissalat eingeteilt ist. «Auf was müsst ihr beim Endiviensalat achten?», fragt Lehrerin Erika Hedlund. Ein Mädchen kennt die Antwort: «Er muss in Wasser eingelegt werden, damit er nicht mehr so bitter ist.» Nun geht es an die Arbeit. Zuerst muss die französische Salatsauce zubereitet werden. Dann geht es zu den Salaten. Sie wisse nicht, wie man einen Kabis schneide, sagt eine Schülerin etwas verunsichert. Zu Hause schneide ihre Mutter den Salat, wenn diese überhaupt Zeit dafür habe. Sonst gebe es Fertigsalat. «Muss man die Rüebli rüsten?» Vermutlich ist die Frage nicht ernst gemeint, oder etwa doch?

Nach der Schneiderei geht es an die Zubereitung. Die vier Salate auf dem Teller werden schön hergerichtet und garniert. Dann wird gemeinsam gegessen. Und siehe da: alle Teller sind bis auf den letzten Bissen geleert. Damit feiert die Lehrerin zumindest einen Teilerfolg: «Die Jugendlichen haben gesehen, dass Salat auch im Winter eine feine Sache ist.»

Sie selbst kämpft sonst vor allem bei den Behörden um mehr Anerkennung für ihr Schulfach. Im neuen Lehrplan seien ihr aus Spargründen vom Kanton massiv Lektionen gekürzt worden, sagt sie. Dabei hätte sie ihren Schülerinnen und Schülern doch noch so viel zu erklären. Über Saisonalität zum Beispiel: «Wir haben immer mehr Leute mit Migrationshintergrund, die ihre eigenen Rezepte kochen, völlig losgelöst von unseren Jahreszeiten.» Sie merke, wie das Saisonale langsam vergessen gehe, auch weil die Produkte ganzjährig im Laden verfügbar seien.

 

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