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Konsumenten zu Besuch in der Dunkelkammer

olma2Gemüse stand in einer Spezialausstellung an der Olma im Zentrum. Fachleute aus der Branche erklärten den täglich bis zu 3000 Besucherinnen und Besuchern die Schweizer Gemüseproduktion.

Wie viele Menschen haben schon einmal eine Chicorée-Treiberei von innen gesehen? Seit der letzten Olma sicher ein paar Tausend mehr. Wenn auch nur in einem etwas kleineren Format. Eine Show-Treiberei ermöglichte im Rahmen der Ausstellung «Erlebnis Nahrung» einen Einblick in die Produktion von Chicorée. Und das Interesse war gross: «Wir sind richtiggehend überrannt worden», sagt Chicorée-Wurzelproduzent Urban Dörig, der die Ausstellungsbesucher durch die dunkle Kammer führte. Die Treiberei sei für die meisten Leute absolutes Neuland, sagt er.

Nach Obst und Beeren setzte die Sonderausstellung, die in einem Zelt ausserhalb des Olma-Geländes frei zugänglich ist, im letzten Herbst auf das Thema Gemüse. Ein grosses farbiges Gemüsebouquet diente dabei als Blickfänger, hinter dem die vielen zusätzlichen Informationen zur Ostschweizer Gemüseproduktion fast etwas vergessen gingen.

Staunende Blicke über das reichhaltige Sortiment waren oft zu sehen: «Kommen alle diese Gemüse aus der Schweiz?» Das war nur eine von vielen Fragen, die Standbetreuer Alexander Zogg von müller azmoos ag zu beantworten hatte. Einige wunderten sich über die «kraushaarige» Pflanze, die auf der farbigen Gemüsepalette trohnte. «Den Federkohl kennt hier praktisch niemand», stellt Zogg fest.

In einem kleinen Gewächshaus wurden Tomaten, Gurken, Salate und Kohlrabi präsentiert. Die Hummelbox war hier der Blickfang, vor allem auch für die Kinder. Einen Bogen machte die Ausstellung dieses Mal um das Thema Hors-sol. Das habe aber mehr mit dem Gewächshaus-Produzenten zu tun, der die Kulturen lieferte, sagt Ausstellungsmacher Hansjürg Hörler. «Dieser hat in seinen Gewächshäusern nur Erdkulturen». An der BEA in Bern seien die Kulturen noch als Hors-sol gezeigt worden, was dort aber kaum zu negativen Reaktionen geführt habe. Einer der Sponsoren von «Erlebnis Nahrung» ist die Genossenschaft Migros Ostschweiz. Deshalb durfte die Bischofszell Nahrungsmittel AG ihre Produktion an einem grossen Stand präsentieren. Zudem waren täglich Ostschweizer Gemüselieferanten von Migros zu Gast, die dem Publikum Red und Antwort standen. Neben dem Sonderthema Gemüse, sind das Gehege mit den Bauernhoftieren sowie ein Bauernmarkt jeweils feste Bestandteile der Ausstellung.

Grundsätzliches Ziel sei es, den Konsumenten den Weg der Nahrungsmittel vom Boden bis auf den Teller zu zeigen, sagt Hörler. «Viele sehen hier erstmals einen Fenchel in der Erde.» Das Zielpublikum seien dabei Familien aus städtischen Gebieten. Und diese wurde in St.Gallen erreicht. An Spitzentagen strömten bis zu 3000 Besucher pro Stunde ins Zelt. Natürlich bleibt immer die Frage, was von solchen Anlässen im Kopf auch wirklich hängen bleibt (siehe Interviews in Kästen). Dank der stilvollen Präsentation des Gemüses sicher ein positiver Eindruck von Schweizer Gemüse.


 

Nachgefragt bei Konsumentin Stephanie Hüsler, Speicher AR

Weshalb besuchen Sie die Ausstellung «Erlebnis Nahrung»?
Mein Vater hat mir gesagt, dass sich der Besuch sehr lohne. Zudem interessiert es mich, wie es die Profis machen. Ich möchte mir für den eigenen Garten ein Gewächshaus kaufen, deshalb interessiert mich dieser Teil ganz besonders.

Auf was achten Sie beim Einkauf von Gemüse?
Ich habe einen eigenen Garten, wo wir praktisch alles Gemüse selbst anbauen. Falls dies einmal nicht der Fall sein sollte, muss es aus der Region sein und wenn möglich bio.

Wie wichtig ist der Preis?
Ich kaufe schon nicht das teuerste Gemüse. Ich mache aber, wie gesagt, viele Gemüse selbst ein oder friere sie ein

Essen Sie Tomaten im Winter?
Nur sehr selten. Sie schmecken ja sowieso nach nichts. Da nehme ich dann lieber eingemachte Pelati.

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Nachgefragt bei Konsument Dominik Studach aus Romanshorn

Was haben Sie beim Besuch «Erlebnis Nahrung» Neues über Gemüse erfahren?
Ich wusste nicht, dass Gurken in die Höhe wachsen. Ich frage mich aber schon, wie die Profis das machen, dass die Kulturen so gross werden.

Auf was schauen Sie beim Einkauf von Gemüse?
Wichtig ist für mich die Herkunft, dass es aus der Region kommt. Zudem muss das Gemüse einigermassen frisch sein. Ich kaufe keine Ware, der man ansieht, dass sie lange herumgelegen ist. Oft gehe ich direkt beim Bauern einkaufen. Ich stelle einfach fest, dass regionale und biologische Produkte länger gut bleiben als Ware vom Grossverteiler.

Wie wichtig ist der Preis?
Da schaue ich nicht so genau hin. Es kostet ja meistens etwa gleich viel. Zudem bin ich in der feudalen Lage, dass ich nicht so stark auf den Preis schauen muss, obwohl er auch eine Rolle spielt.

Würden Sie auch Gemüse aus Hors-sol-Produktion kaufen?
Diese Produkte werden ja in Spanien und Holland produziert. In der Schweiz hoffe ich, dass dies nicht der Fall ist.

Kaufen Sie im Winter Tomaten?
Nur selten. Aber es ist das Lieblingsgemüse meiner Kinder. Da ist mir eine ausländische Tomate immer noch lieber als Pommes-Frites. Das ist der Kompromiss.

Veröffentlicht in Blog

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