Zum Inhalt springen →

Der Traum vom Schal aus Schweizer Seide

Was macht ein Textil-Ingenieur, der auf dem zweiten Bildungsweg seinen Traumberuf Bauer gelernt hat? Er produziert Seide. Deshalb mästet Ueli Ramseier in Hinterkappelen BE nicht Rinder sondern Seidenraupen. Und auf dem Feld wachsen folglich nicht Gras sondern Maulbeerbäume. Diese bilden die Futterbasis für die gefrässigen Raupen. Nachdem sie sich einen Monat lang durch die Maulbeerblätter gefressen haben, schreiten sie zur Tat: In rund drei Tagen spinnen sich die dicken Raupen in einen Kokon ein. Pro Minute spinnen sie bis zu siebzig Zentimeter feinsten Faden. «Dieser kann bis zu drei Kilometer lang werden», sagt Ueli Ramseier.

Nebenerwerb für Schweizer Bauern

Mit dem Seidenraupen-Virus infiziert  hat sich Ueli Ramseier vor vielen Jahren in Südfrankreich, wo ein ähnliches Projekt existierte, wie er es mit «Swiss Silk» nun in der Schweiz ins Leben gerufen hat. Seine Vision: Edle Seidenprodukte, hergestellt aus reiner Schweizer Seide. Mittlerweile konnte er 28 Landwirte davon überzeugen, im Nebenerwerb in die Seidenherstellung einzusteigen. Sie sind alle in der Vereinigung Schweizer Seidenproduzenten swiss silk zusammengeschlossen. Als Gründer und Präsident der Vereinigung amtet Ueli Ramseier. Im Vorstand vertreten ist zudem mit der Traditions-Seidenweberei Weisbrod auch die Textil-Branche. «10 Tonnen Seide kann uns die Industrie abnehmen», sagt Ramseier. Das entspreche einer Menge von 330’000 Maulbeerbäumen, aktuell stünden aber erst 700 Bäume im Einsatz. Man befinde sich eben immer noch in der Lernphase. Kein Wunder, denn in der Schweiz gibt es kaum Kenntnisse über die Geheimnisse der Seidenraupenzucht. Zu lange ist es her, seit im 19. Jahrhundert in der Schweiz noch eigene Seide verarbeitet wurde, bevor sie von der billigeren Konkurrenz aus Fernost verdrängt wurde.

Anspruchsvolle Aufzucht

Die Aufzucht der Seidenraupen ist alles andere als einfach. Die winzigen Eier kauft Ueli Ramseier vorläufig noch im Ausland ein. Zurzeit reicht bei Ueli Ramseier ein 15 Quadratmeter grosser Raum für die Haltung der daraus geschlüpften rund 5000 Tiere noch aus. Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit müssen exakt stimmen, damit sich die Raupen viermal häuten und sich dann für die Phase der Verpuppung in einen der speziellen Kästen zurückziehen können. 300 Maulbeerbäume hat Ueli Ramseier frisch gesetzt, 1100 sollen es insgesamt werden. Diese würden für 160’000 Raupen reichen. Aus deren Kokons könnten dann rund 38 Kilogramm feinster Seide «made in Switzerland» produzieren werden.

www.swiss-silk.ch


Veröffentlicht in Blog

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Sie wollen mich persönlich kennenlernen?

eppenberger-media gmbh
David Eppenberger
Winkelstrasse 23
CH-5734 Reinach AG
Fon ++41 (0)62 771 02 91
Mobile ++41 (0)78 779 17 19
info@eppenberger-media.ch
MwSt-Nr. CHE-114.677.787