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Geld sparen mit einer Wärmepumpe (K-Geld)

Wegen des hohen Ölpreises werden Wärmepumpen immer beliebter. Die jährlich anfallenden Kosten liegen deutlich tiefer als bei den Ölheizungen. Das könnte sich allenfalls ändern, wenn die Strompreise steigen.

Wer jetzt eine alte Ölheizung im Keller hat, sollte sich den Umstieg auf ein anderes Heizsystem überlegen. Denn was viele nicht für möglich gehalten haben, ist eingetroffen: Der Ölpreis steigt munter weiter. Von einem Rekord zum nächsten. Vor einem Jahr kosteten 100 Liter Heizöl noch 80 Franken. WärmepumpeZurzeit liegt er bei rund 130 Franken.
Nicht mit Heizöl sondern mit Holz heizte Nikodem Wallimann bis vor zwei Jahren sein Haus am Hang des Sattel ob Alpnach Dorf OW. „Öl ist viel zu wertvoll um es zu verbrennen!“ sagt der ehemalige Landwirt, der heute als LKW-Chauffeur arbeitet. Der Wald steht zudem gleich nebenan. Dort schlug er das Holz selbst und spaltete es zu den Grössen, die in seine Holzheizung passten. Eine mühsame Arbeit! Doch damit ist es vorbei: Die Wärme kommt nun nicht mehr aus dem Wald, sondern aus dem Boden. Nur einen Tag brauchte die Bohrmaschine, um die Erdsonde im schieferfelsigen Hang zu versenken. Je nach Beschaffenheit des Bodens dauert das sonst zwei bis drei Tage. Aus einer Tiefe von 142 Metern gelangt die Wärme jetzt durch zwei Rohre aus dem Erdinneren ins Haus von Nikodem Wallimann. Diese führen direkt zur Wärmepumpe, die im Waschraum steht und etwa so gross wie ein Kühlschrank ist. Die Erdsonden-Wärmepumpe produziert nun die Wärme für die Radiatoren und das Warmwasser. Und das äusserst effizient. Die Wärmepumpe gibt etwa drei Mal mehr Heizwärme ab, als sie in Form von elektrischem Strom aufnimmt. Das macht Wärmepumpen mit Erdsonden im Betrieb so günstig im Vergleich zu anderen Heizsystemen. „Etwa 1000 Franken kostet mich der Strom für die Anlage pro Jahr“, freut sich Wallimann. Und für ihn eigentlich fast noch angenehmer: „Ich habe absolut nichts mehr damit zu tun, die Anlage läuft von selbst.“ Ganz lassen kann er die Holzerei allerdings nicht. In ruhigen Stunden freut er sich deshalb umso mehr über das lodernde Feuer in seinem Cheminée.

Ölheizung am teuersten

Obwohl Ölheizungen heute viel effizienter arbeiten als vor zwanzig Jahren, überlegen sich heute die Hauseigentümer gut, ob sie beim Heizöl bleiben sollen. Eigentlich spricht nur noch der im Vergleich tiefe Anschaffungspreis für die Anlage dafür. Ganz anders sieht nämlich die Vollkostenrechnung aus (siehe Kasten). Wegen der hohen Heizöl-Preise ist der Betrieb der Ölheizung deutlich am teuersten. In Neubauten werden heute schon vorwiegend Luft-Wasser-Wärmepumpen eingebaut. Sie entnehmen die Energie aus der Luft in der Umgebung, bringen sie durch den Wärmepumpenkreislauf auf höhere Temperaturen und übertragen diese auf das Heizsystem. Selbst bei Minustemperaturen. Dann freilich etwas weniger. Bei kälterem Winter braucht es deshalb mehr Strom, was sich auf die Betriebskosten auswirkt. Die Anschaffung ist aber günstiger als die Erdsonden-Wärmepumpe. Bei den anfallenden Jahreskosten – Kapitalkosten inbegriffen – besteht dann aber fast kein Unterschied mehr. Die Argumente zugunsten der teureren Investition für die Erdsonde sind deshalb in erster Linie von ökologischer Natur. Der Anteil erneuerbarer Energie beträgt bei der Erdsonden-Lösung zwischen 70 und 80 Prozent. Dieser Anteil liegt bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe etwa 10 Prozent tiefer.

Pellets sind CO2-neutral

Während sich Wärmepumpen aus finanziellen Gründen schon fast zum Standard-Heizsystem entwickeln, gibt es Alternativen, die noch umweltfreundlicher sind. Aber auch teurer. Zum Beispiel eine Holzfeuerung mit Pellets, hergestellt aus Sägemehl, Hobel- und Sägespänen von Sägereien. Aus Sicht des Klimaschutzes die beste Lösung: Denn Holz ist nachwachsend und CO2-neutral. Kommen die Pellets aus der Region, fällt die Ökobilanz noch günstiger aus. Auch Nikodem Wallimann wurden zuerst Pelletheizungen angeboten, irgendwie naheliegend für den Ersatz einer Holzheizung. Doch das kam für ihn nicht in Frage:„Wenn Holz, dann nicht solches, das zuerst durch ein Sägewerk muss.“ Eine Holzheizung für halbmetriges Holz wäre aber fast gleich teuer gekommen wie die viel bequemere Erdsondenlösung.

Isolation ist wichtig

Energie-Effizienz ist das eine, Energie sparen das andere: Und da besteht beim Haus der Familie Wallimann noch Potential. Denn die Fenster und die Isolation stammen aus den 80er-Jahren. Noch vor ein paar Jahren war der Einsatz von Wärmepumpen in schlecht isolierten Altbauten mit Radiatoren kaum möglich. Heute arbeiten die Maschinen bis zu Vorlauftemperaturen – das ist die Temperatur des Heizwassers, bevor es zu den Heizkörpern gelangt – von 55 und 65 ºC wirtschaftlich. Aber: Je geringer die Vorlauftemperatur, umso effizienter kann die Wärmepumpe betrieben werden. Und Experten gehen davon aus, dass über schlecht isolierte Dächer, Fassaden und Fenster über 50 Prozent der Energie verloren geht. Deshalb setzen viele Energieberater zuerst bei der Dämmung an. Denn ein undichtes Haus verschwendet Energie. Ganz egal ob diese mit Erdwärme, Holz oder Öl hergestellt wird.

Energie sparen macht unabhängiger

Je weniger Energie die ganze Heizerei verbraucht, umso unabhängiger ist man von Preisschwankungen. Selbst die Ölheizung sollte man deshalb nicht voreilig abschreiben. Denn die Strompreise werden sich in Zukunft nach oben bewegen. Die Betriebskosten für Wärmepumpen werden dann steigen. Und in einem nach Minergie-Standard gebauten oder sanierten Haus mit modernem Öl-Brenner reichen bereits ein paar hundert Liter Heizöl aus, um das ganze Haus zu heizen und Warmwasser zu erzeugen. Und wer Glück hat, ist an ein Erdgas-Netz angeschlossen. Denn Gas-Heizungen stellen in gut isolierten Häusern eine durchaus sinnvolle Alternative dar. Und Platz sparend dazu, da es keinen Tank braucht.
Noch mehr Unabhängigkeit ermöglichen Sonnenkollektoren zur Heizungsunterstützung oder Produktion von Warmwasser. Solche könnte sich auch Nikodem Wallimann auf dem Dach seines Hauses vorstellen. Umweltbelastung und Energiekosten sinken dadurch in jedem Fall. Seine Strom-Rechnung würde dadurch entlastet. Die Investition verteuert aber zurzeit noch jedes Heizsystem. Gut sind Solarkollektoren vorläufig also für das ökologische Gewissen. Aber: Steigende Energiepreise verbessern die Rentabilität von Solaranlagen laufend, da die Wärme der Sonne kostenlos bleiben wird.

Heizsysteme im Vergleich

Vorteile Nachteile
Ölheizung Günstige Investition Hoher Ölpreis / Hohe Unterhaltskosten / Umweltbelastung / CO2-Abgabe /
Gasheizung Kein Tank nötig / Bezug ab Gasleitung / Weniger Emissionen als Öl und Pellets Steigende Preise / CO2-Abgabe / Umweltbelastung
Erdsonden-Wärmepumpe Geringer Platzbedarf / Tiefe Unterhaltskosten / Nutzt Bodenwärme / In vielen Kantonen Förderungsbeiträge Hohe Anschaffungskosten / Bewilligungspflichtig / nicht überall einsetzbar / braucht Strom, der aus nichterneuerbaren Quellen stammen könnte (Alternative: Ökostrom)
Luft-Wasser-Wärmepumpe Geringer Platzbedarf / Tiefe Unterhaltskosten / Nutzt Umgebungswàrme / Tiefere Anschaffungskosten als Erdsonden-Wärmepumpe Weniger effizient als Erdsonden-Wärmepumpe / Braucht Strom, der aus nichterneuerbaren Quellen stammen könnte (Alternative: Ökostrom)
Pelletheizung Co2-neutral / erneuerbare Energie / In einigen Kantonen Förderungsbeiträge Hohe Anschaffungskosten / Grosser Platzbedarf

Tabelle Jahreskosten

Jahreskosten von Heizungssystemen mit Warmwasserversorgung
(Einfamilienhaus, 200m2 Energiebezugsfläche, Energiebedarf 14400 kWh/Jahr, Anlage 10kW)
Öl Gas Ersonde Luft/Wasser Pellet Pellet/Sonne l/Sonne Gas/Sonne
Kapitalkosten 1667 1428 2049 1773 1926 2544 2151 1911
Energiekosten 1940 1720 704 883 1055 859 1665 1523
übrige Kosten 777 367 100 200 720 714 769 367
Total 4384 3515 2853 2856 3701 4117 4585 3801

(Quelle: Eigene Berechnungen mit Excel-Tabelle „Heizkostenvergleich beim Einfamilienhaus“ auf www.wwf.ch/heizen)

Veröffentlicht in Blog

3 Kommentare

  1. admin admin

    test

  2. Meinen besten Dank für den Vergleich von Heizsystemen! Aus den Tabellen kommt, dass die Erdsonden-Wärmepumpe nicht so viel Platz braucht und die Jahreskosten nicht so hoch sind im Vergleich zu der Pellet Heizung. Halte die Angaben für eine überzeugende Anregung zum Überlegen für die Eltern. Zusammen lassen wir uns eine Hütte bauen.

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