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«Hände müssen wie Werkzeuge unterhalten werden!»

Hände sollten nicht nur aus hygienischen Gründen gut gewaschen werden. Mindestens so wichtig sei deren Pflege, sagen Annina Schubiger und Johannes Graf der Sorein-Fabrik Gmbh im Interview.

Annina Schubiger und Johannes Graf von der Sorein-Fabrik GmbH erklären im Interview, auf was es bei der Händehygiene ankommt.
Annina Schubiger und Johannes Graf von der Sorein-Fabrik GmbH erklären im Interview, auf was es bei der Händehygiene ankommt.

Ihre Firma präsentierte sich dieses Jahr mit ihren Handhygieneprodukten erstmals an der Öga in Koppigen. Welchen Eindruck hinterliessen die Gemüseproduzenten bei Ihnen?

*Annina Schubiger: Was die Handhygiene betrifft stellten wir fest, dass noch viel Potenzial da ist. Wir sahen sehr viele raue Hände, Risse und kleinen Wunden, zudem waren oft «Schmutzreste» sichtbar, vor allem im Bereich der Fingernägel. Mit den richtigen Produkten und wenigen Minuten Zeit pro Tag, kann da schnell Abhilfe geschaffen werden.

Konnten Sie die Leute auf die Hände ansprechen?

Schubiger: Es war sehr interessant zu sehen, wie wenig sensibilisiert die Leute auf das Thema Händehygiene sind. Wir konnten die Messebesucher an unserem Stand direkt darauf aufmerksam machen, indem unsere Produkte getestet wurden. Zahlreiche Besucher nutzten diese Gelegenheit. Das Echo war sehr positiv und die Besucher waren vom Effekt der schonenden aber dennoch effektiven Reinigung und dem angenehmen Hautgefühl begeistert.

Weshalb sind raue Hände ein Problem?

**Johannes Graf: Früher galt Erde unter den Fingernägeln als Ehrenzeichen. Doch das ist heute nicht mehr so. Und: raue Hände mag kein Mädel am Freitagabend. Spass bei Seite, aber heute sind die Ansprüche nicht nur optisch viel höher sondern auch die grundsätzlichen hygienischen Anforderungen in der Produktion. Doch bei der Handpflege besteht ein gewisser Zielkonflikt. Auf der einen Seite haben wir leidende Hände und Schmutz mit potenziellen Keimen, auf der anderen Seite die Gefahr von chemischen Rückständen in den Produkten. Hier braucht es passende Lösungen und Strategien.

Wie sieht richtiges Händewaschen aus?

Schubiger: Empfehlenswert ist eine gute Seife – flüssig oder als Schaum – welche schön schäumt und dabei Schmutz und Bakterien umhüllt, also von der Haut entfernt. Anschliessend sollen die Hände mit genügend Wasser gründlich abgespült werden. Zur Trocknung empfiehlt sich ein weiches, saugfähiges Papiertuch.

Wäre ein Lufttrockner nicht besser?

Graf: Wir raten aus hygienischen Gründen von solchen Geräten ab und empfehlen Papiertücher.

Aber das Bundesamt für Gesundheit teilte mir auf Anfrage mit, dass ihm keine Untersuchung bekannt sei, die zeige, dass Händetrocknen mit Gebläse ein Infektionsrisiko darstellen würde. Der Trockner würde ja erst verwendet, nachdem die Hände gewaschen wurden und allfällige Keime würden deshalb nicht über die Luft auf das Gemüse übertragen. 

Schubiger: Werden die Hände wie Sie beschreiben «richtig» gewaschen, wäre dies sicher zutreffend. Wichtig ist dabei aber auch, dass solche Trockner regelmässig gereinigt und desinfiziert werden.  Sonst bildet sich Restwasser oder Staub, die sich im unteren Bereich ansammeln. Dies wäre wiederum ein idealer Nährboden für Bakterien.

Ist die Nutzung von Wegwerfpapier nicht aus ökologischer Sicht ein Nachteil?

Graf: Wir verwenden Papier vom europaweit grössten Faltpapierhersteller in Schweden, der dort gleichzeitig der grösste Waldbesitzer ist. Er forstet jedes Jahr mehr auf als er abholzt. Und das Papier wird mit der Bahn in die Schweiz transportiert. Es ist alles eine Frage der Qualität. Bei saugfähigem Papier, das gut trocknet, reicht ein Blatt. Es gibt automatische Spender, bei der sich die Papierlänge nach den Bedürfnissen einstellen lässt. So lässt sich der Papierverbrauch regulieren.

Wie sieht es bei der Dosierung der Seife aus?

Graf: Wir empfehlen hier sensorgesteuerte Spender. Er ist berührungslos, das dient der Hygiene zusätzlich. Die Menge lässt sich je nach Produkt individuell einstellen. Wird das Produkt dem Verschmutzungsgrad richtig angepasst, braucht es auch weniger Seife. In einer Autowerkstatt braucht es andere Seife wie auf der Toilette auf einem Gemüsebaubetrieb. Betriebswirtschaftlich rechnen sich die Investition von knapp 60 Franken für einen solchen Spender und auch der etwas höhere Preis für qualitativ bessere Seife, weil diese auch einen besseren Reinigungseffekt hat und deshalb weniger davon gebraucht wird.

Wie warm muss das Waschwasser sein?

Schubiger: Wir empfehlen handwarm. Ist das Wasser zu heiss, öffnen sich die Poren, und die Haut wird empfindlicher. Gerade im Winter sollten die Hände besonders gut abgespült und abgetrocknet werden, damit die trockene und kalte Luft die Entstehung von Rötungen und Rissen nicht begünstigt.

Braucht es nach dem Waschen noch eine Desinfektion?

Schubiger: Mit dem richtigen Händewaschen werden ca. 95 Prozent der Keime entfernt. Deshalb braucht es auf einem normalen Gemüsebetrieb keine zusätzliche Desinfektion.

Wie bringt ein Gemüseproduzent seine Mitarbeiter dazu, in der knappen Pause so viel Zeit in die Handreinigung zu investieren?

Graf: Mit dem sensorgesteuerten Seifenspender geht das ja ruck zuck. Wenn das Händewaschen ein gewisses Vergnügen ist und spürbar einen positiven Effekt bringt, dann werden die Mitarbeiter dabeibleiben. Ideal wäre es zudem, vor Arbeitsbeginn eine Hautschutzcreme zu benützen. Denn überall wo diese ist, kann sich kein Dreck festsetzen und Risse werden verhindert, die potenzielle Keimträger sind.

Riecht man die Crème nicht auf dem Salat?

Graf: Sparsam angewendet zieht eine passende Hautschutzcreme sehr gut ein. Und für sensible Arbeitsbereiche empfiehlt sich sowieso die Verwendung von Nitrilhandschuhen. Grundsätzlich geht es darum, Hände wie andere Werkzeuge zu behandeln, die ja auch unterhalten werden müssen. Wenn Maschinen quitschen, werden sie geölt. Nur bei den Händen wird nichts unternommen, die müssen einfach irgendwie halten. Eine geschützte Hand leidet während der Arbeit weniger. Mit einem Ausfalltag wegen verwundeten Händen kann übrigens locker ein Jahresbedarf an Reinigungsmitteln für eine Zehnmann-Truppe finanziert werden.


Sorein

Die Sorein-Fabrik GmbH in Pfäffikon ZH stellt seit über 85 Jahren Handreinigungs-, Hautschutz- und Hautpflegeprodukte für Industrie und das Gewerbe her. Die Produkte werden alle nach eigenen Rezepturen in Pfäffikon im Zürcher Oberland produziert. Bei den Rohstoffen wird darauf geachtet, dass sie möglichst naturbelassen sind und wenn möglich überregional, mit möglichst kurzen Transportwegen beschafft werden können.

www.sorein.ch


Die richtige Händehygiene

  • Immer die Hände waschen nach dem Gang zur Toilette, nach Kontakt mit
    Abfall, bei schmutzigen Händen.
  • Möglichst Flüssigseife verwenden, Stückseifen bleiben feucht und
    konservieren die Viren.
  • Die Hände reiben, bis es schäumt. Dabei nicht vergessen den Handrücken, zwischen den Fingern, unter den Fingernägeln und die Handgelenke zu reiben.
  • Die Hände unter fliessendem Wasser gut abspülen.
  • Die Hände mit einem sauberen Handtuch trocknen, wenn möglich mit einem Wegwerf-Papiertuch oder einer einmal benutzbaren Stoffhandtuchrolle.
  • Angegriffene, lädierte Hände oder Haut können richtige Mikrobennester sein. Bei Bedarf zur Pflege der Haut eine Feuchtigkeitscreme verwenden.
  • Fingernägel kurz schneiden und regelmässig bürsten (mit Naturborsten), damit sich darunter kein Schmutz ansammelt.
Quelle: Bundesamt für Gesundheit (BAG)  und eigene Recherchen

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