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Kaiserbäume für den ökologischen Häuserbau

paw1Ein Basler pflanzt in Rumänien Paulownia-Bäume an. Das leichte Holz ist sehr stabil und isoliert vorzüglich. Zwischen den Bäumen wächst Safran.

Michael Oschwald aus Oberwil BL hat umgesattelt. Anstatt Unternehmenssoftware zu entwickeln, baut er nun in Westrumänien Paulownia-Bäume und Safran an. Nach Rumänien brachte ihn seine frühere Tätigkeit als IT-Fachmann. Nicht nur die Schönheit des Landes faszinierte Oschwald: «Ich habe alle Ecken des Landes erkundet und gesehen, welches Potenzial sich hier bietet.» Für ihn war klar: In diesem Land wollte er etwas Neues aufbauen. Doch, mit was sollte er durchstarten? Eingehende Analysen brachten ihn schliesslich auf den Anbau von Paulownia-Bäumen. «Prozessanalyse ist meine Welt», sagt der 54-Jährige. Der schnellwüchsige Baum wird auch Kaiserbaum oder Blauglockenbaum genannt und stammt ursprünglich aus Fernost. Als ideale Ergänzung zur Paulownia kam Oschwald auf Safran, den er in den ersten vier Jahren zwischen den Baumreihen anpflanzt, wenn die Bäume noch nicht allzu dicht stehen. Beide Kulturen erfordern sehr viel Handarbeit. Fleissige Hände sind im Banat günstig zu haben und ausreichend vorhanden.

500 Hektaren als Ziel

paw3Paulownia wächst extrem schnell und das Holz hat sehr spezielle Eigenschaften: Es ist stabil wie Eichenholz aber nur ein Drittel so schwer, wirkt wärmedämmend und ist dazu brandhemmend. In Rumänien schiessen Paulownia-Plantagen zurzeit fast wie Pilze aus dem Boden. Doch die richtige Kultivierung ist gar nicht so einfach. Entscheidend sei unter anderem das richtige Pflanzmaterial. Seine spezielle Sorte aus China lässt er in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftlichen Universität in Timisiora mittels in Vitro Multiplikation produzieren. Die ersten vier Hektaren Fläche ausserhalb des Dorfes Țipar in Westrumänien dienen als Experimentierfeld und als «Showroom». Mit Hilfe von Schweizer Investoren erweitert Oschwald die Plantage zurzeit auf 100 Hektaren. Mittelfristig soll sie auf eine Grösse von 500 Hektaren wachsen. Noch ist das Agrarland in Rumänien relativ günstig zu haben. Das Investoren-Netzwerk pflegt er in den Wintermonaten, die er bei der Familie in Oberwil verbringt. In den Sommermonaten ist er aber meistens vor Ort anzutreffen.

Ernte nach zehn Jahren

paw2Der Weg zur Plantage ist holperig. Vorarbeiter Imi öffnet das Tor, bellende Wachhunde springen herbei. Stolz stehen sie dort, die Paulownia-Bäume mit ihren Tellergrossen Blättern. Manche Bäume sind über vier Meter gross. Dabei wurden die Jungbäume im Winter noch bodeneben abgeschnitten. «Im Pflanzjahr soll sich primär die Wurzel etablieren. Im zweiten Jahr steht das Höhenwachstum im Vordergrund, damit sich ein langer und gerader Stamm entwickelt», erklärt Oschwald. Wenn ein neuer Trieb aus dem Stumpf wächst, beginne die schwierigste Phase für die Pflanze, Konkurrenz durch Unkraut oder Schädlinge ertrage es in diesem Stadium nicht. Extra gebaute Brunnen sichern die Wasserversorgung. Nach einem Jahr beträgt die Stammdicke schon fast 10 Zentimeter. Oschwald peilt eine Ziellänge von sechs Metern astfreiem Rundholz mit einem Durchmesser von 40 cm an. Wegen des idealen Klimas und der optimalen Lichtverhältnisse sollte das hier in 10 Jahren erreicht sein.

Holz für ökologischen Häuerbau

paw4Oschwald rechnet mit einem doppelt so hohen Abnahmepreis wie für Fichtenholz. Als Absatzmarkt denkt der Basler vor allem an den ökologischen Häuserbau, wo der Holzbau tonangebend sei. Das Holz mit den exzellenten Isolationseigenschaften, der Stabilität trotz tiefem Gewicht sowie dem sehr hohen Flammpunkt von 450 Grad dränge sich geradezu auf. «Wir verfügen hier in Rumänien über ein Netzwerk von modernen, holzverarbeitenden Unternehmen unter deutschsprachiger Führung». Diese könnten das Holz nicht nur als Rohmaterial, sondern auch als Halbfabrikate zu produzieren, sagt Oschwald.

Im Morgengrauen Safranblüten pflücken

Und da wäre noch die Geschichte mit dem Safran. Im Oktober ernten seine Mitarbeiter während drei Wochen den begehrten Safran. Ab dem Morgengrauen pflücken sie die frischen Blüten und bringen sie zum Zupfen der Stempelfäden und zum Trocknen des Safrans ins Dorf. Für die höchste Qualitätsklasse peilt Oschwald einen Preis von 25 Franken pro Gramm an. Für den Aussenstehenden etwas unklar ist, wie er hier Geld verdienen will: Alleine die 50’000 gesetzten Knollen kosteten rund 20’000 Franken. Im besten Fall verdiene er in diesem Jahr 10’000 Franken. Doch er ist überzeugt: «In den nächsten zwei Jahren wird es mehr sein.» Nach vier Jahren werden die Knollen zwischen den Bäumen wieder ausgegraben. Dank vegetativer Vermehrung werden es fünf Mal mehr Knollen sein als zu Beginn. Oschwald schmunzelt: «Dann produzieren wir bei der nächsten Auspflanzung bereits im Kilobereich.»

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