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Nunhems: Gemüsesaatgut aus dem Labor

Dank Hightech lässt sich die Zuchtarbeit massgeblich verkürzen.  Nunhems hat in zwei Jahren 150 neue Gemüsesorten entwickelt.

Die Inder haben sie lieber lang und dick, die Chinesen bevorzugen sie dünn mit Stacheln, die arabische Welt will sie kurz. Und bei uns sollte sie lang und dünn sein. Die Saatzuchtfirma Nunhems züchtet Gurken für die ganze Welt.  «Es wäre einfacher wenn alle die gleichen Gurken essen würden,» sagt der verantwortliche Zuchtexperte im Gewächshaus am Standort im holländischen Nunhems. An dem Ort, wo die Firmengeschichte einst ganz klein als lokaler Familienbetrieb ihren Anfang genommen hat. Doch sein Arbeitgeber ist mittlerweile weltweit die Nummer vier unter den Produzenten von Saatgut für Gemüse. Er muss sich entsprechend den global unterschiedlichen Vorlieben stellen. 28 verschiedene Gemüse-Arten und 2500 Sorten stehen im Angebot. Im letzten Jahr erzielte Nunhems einen Umsatz von 273 Millionen Euro. In Nunhems selbst befindet sich eines von weltweit drei Forschungszentren. Die anderen beiden sind in den USA und in Indien.

Ein grosser Teil der Zuchtarbeit findet heute im Labor statt. Mit Hilfe von Hightech-Apparaturen erstellen die Wissenschaftler exakte DNA-Analysen der Pflanzen. Anhand von DNA-Sequenzen lassen sich frühzeitig spezifische Eigenschaften von Pflanzen bestimmen und selektionieren, ohne dass sie gross wachsen muss. Die Zuchtarbeit lässt sich dadurch verkürzen. Die Entwicklung von neuen Sorten geschieht deshalb immer schneller. Auch bei den Gurken. Nach drei bis vier Jahren sei eine Elternlinie fertig, sagt der Spezialist.

Bei der Entwicklung von neuen Gemüse-Sorten will das Unternehmen künftig noch enger mit allen Exponenten aus der ganzen Wertschöpfungskette zusammenarbeiten. Denn: Der Gemüseproduzent will gute Erträge und möglichst krankheitsresistente Pflanzen. Der Sandwich-Hersteller will Tomaten, die nicht saften. Und der Konsument will einen knackigen Salat. Diese manchmal sich widersprechenden Bedürfnisse zu erfüllen hat sich Nunhems auf die Fahne geschrieben.

Genauso wie der Mutterkonzern Bayer CropScience, zu dem die Firma seit 2002 gehört. Das Unternehmen strebe eine stärkere Kundenorientierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette an, um Lösungen vom Saatgut bis zum Supermarktregal zu bieten, sagte Sandra Peterson, CEO von Bayer CropSciens anlässlich einer Medienkonferenz im September am Konzernstandort in Monheim (D). Die Tochterfirma Nunhems ist im Konzern für die Neulancierung von Gemüse zuständig. Saatgut von mehr als 150 neuen Sorten seien dort in den letzten beiden Jahren entwickelt worden. Bis 2015 sollen weitere qualitativ verbesserte, ertragsreichere und krankheitsresistente Gemüse dazukommen, so Peterson weiter.

 

Interview mit Joost von der Eijnden, Global Head of Marketing & Sales bei Nunhems

Welche Nunhems-Gemüsesorten verkaufen Sie besonders oft in die Schweiz?
Joost van den Eijnden*: Unser Hybrid-Lauch zählt zu den wichtigsten Kulturen in der Schweiz. Wir waren schliesslich die ersten, die ein solches Produkt auf den Markt gebracht hatten. Dank seiner einheitlichen Form kann dieser Lauch sehr effizient bewirtschaftet werden. Neben anderen Gemüsesorten verkaufen wir unsere gegen Alternaria resistenten Karotten und viele Salatsorten in die Schweiz. Zudem beliefern wir grosse Radieschen-Produzenten mit unserem Saatgut.

Ist Trockenheitsresistenz bei Gemüse in der Zucht ein Thema?
Joost van den Eijnden: Bei Gemüse eher weniger, obwohl bei Nunhems das Knowhow vorhanden wäre. Trockenheitsresistenz geht oft zulasten der Produktionsmengen, was in einer intensiven Produktion wie beim Gemüsebau natürlich nicht unbedingt ideal ist. Es geht bei Gemüse eher in Richtung effiziente Bewässerungsmethoden wie Tröpfchenbewässerung.

Hat Nunhems Tomatensorten, die für die Schweiz interessant sein könnten?
Joost van den Eijnden: Zurzeit verkaufen wir vor allem im Mittelmeerraum Tomaten. Bei Nunhems läuft aber seit fünf Jahren ein Züchtungsprogramm mit Tomaten im Norden. Interessante Sorten für die Schweiz sind die aromatische Cocktailtomate Tropical oder natürlich unsere preisgekrönte Intense. Bei dieser Tomate läuft das Wasser nach dem Zerschneiden nicht heraus. Sie wurde vor allem für die Sandwich-Industrie entwickelt. In der Schweiz ist sie bei Kellermann in Ellikon an der Thur im Anbau.

www.nunhems.com

Der Besuch bei Nunhems fand auf Einladung von Bayer (Schweiz) AG statt. 
 

Veröffentlicht in Blog

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