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Schlittschuhlaufen im Wald

Immer im Winter wird der Waldweg zur Eisbahn. Unser Autor schnürte nach vielen Jahren wieder einmal die Schlittschuhe. Und verfehlte den Streckenrekord deutlich.

Ein bitterkalter Wintertag im Albulatal. Hoffnungen auf Sonnenstrahlen bestehen von vornherein nicht, denn diese erreichen hier den Talboden in dieser Jahreszeit gar nicht erst. Ausgezeichnete äussere Bedingungen also für eine Schlittschuhfahrt auf dem 3km langen Eisweg durch den Wald zwischen Alvaneu Bad und Surava.

Im Zielhäuschen der «Skateline» – so die offizielle Bezeichnung der Strecke – fasse ich Schlittschuhe, Helm und Knieschutz. «Handgelenkschoner brauchen nur die Frauen», sagt Giorgio Bossi, der Präsident des für den Unterhalt des Eisweges zuständigen Vereins. Haben Männer stärkere Handgelenke oder stürzen sie weniger? Keine Zeit zum Nachdenken, denn es geht ans Schlittschuh schnüren. 20 Jahre ist es her, seit ich zum letzten Mal auf Kufen unterwegs war. Auf einer normalen Kunsteisbahn allerdings. Heute wird es schwieriger: Die «Skateline» weist ein Gefälle von 40 Höhenmetern auf. Ist das nun viel oder wenig?

Aufwärmrunde

Auf dem kleinen Eisfeld vor dem Umziehhäuschen feiere ich mein Comeback auf Kufen. Es verläuft erfolgreich. Im Hintergrund laufen bereits die Motoren des Shuttlebusses, der zum Startort fährt. Die Fahrt ist kurz. Und dann steht die «Skateline» vor mir: Blitzblank geputzt und noch jungfräulich ohne jegliche Kratzer von Kufen. Giorgio Bossi und seine Eisputzmaschine haben ganze Arbeit geleistet! Nun geht es los. Beschleunigen muss ich nicht, Bremsen schon eher. Mein Gehirn schüttelt es zu Beginn mächtig durch. Natur-Eis eben, mit Rillen und Kanten. Dennoch: Ich habe die Bahn recht gut im Griff. Bleibt der Gedanke, was passiert, wenn ich bei diesem Tempo in ein Loch fahre? Oder wenn jemand trotz Verbot von unten entgegenkommt? Vertrauen ist hier alles. Es wird grösser und grösser; ich schaue sogar in die Gegend. Nur das Schleifen der Kufen unterbricht jetzt noch die Ruhe. Der Blick geht wieder nach unten auf die Eispiste. Die erste Fahrt soll ja auch so etwas wie eine Besichtigungstour sein. Wie bei den grossen Skirennen. Die 3 Meter breite Bahn wirkt wie künstlich in den Wald gelegt. Auf und ab, aber nie besonders anspruchsvoll. Kein Mensch weit und breit. Ich bereite mich auf das Ziel-S vor. Es soll schon vielen vor mir zum Verhängnis geworden sein. Und da kommt es auch schon. Ich bremse kurz ab.

Den Rekord brechen

Am Ziel hat Giorgio Bossi bereits Kaffee bereit gestellt. Ich stürze ihn runter, nur einen Gedanken im Kopf: So schnell wie möglich wieder an den Start. Der Streckenrekord liegt bei 6 Minuten und 6 Sekunden, aufgestellt von einem Eishockey-Profi. Das ist also die Marke. Erneut lege ich los. Für die Landschaft habe ich dieses Mal gar nichts übrig. Denn ich will einfach nur schnell sein. Ob ich für den Übermut bezahlen muss? Nur einmal wird es brenzlig, weil ich eine Rille übersehe. Das Ziel-S nehme ich fast ungebremst. «Schon wieder da?» fragt Giorgio Bossi. Die Zeit: 10 Minuten und 4 Sekunden. Weit weg von einem neuen Rekord. Ich setze mich noch einmal in den Bus: Nach der Schnellfahrt folgt nun zum Abschluss eine ruhige Chill-Out-Fahrt.

www.skateline.ch

Veröffentlicht in Blog

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