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Vertragsanbau beim Verarbeitungsgemüse bewährt sich

Die wichtigsten Verarbeitungsgemüse werden in der Schweiz seit Jahren im Vertragsanbau produziert. Dieser sorgt trotz Preisdruck für relativ klare Verhältnisse.

Die Anbauer von Verarbeitungsgemüse haben gute Jahre mit in einzelnen Regionen sehr hohen Erträgen hinter sich. Das führte besonders im letzten Jahr zu vollen Lagern bei den Abnehmern. Die Verarbeitungsfirmen reagierten deshalb mit teilweise starken Kürzungen der Vertragsanbauflächen in diesem Jahr. Auch heuer sollen bereits im August erste Bohnen gemulcht worden sein, weil das Plansoll offenbar schon erfüllt war. Der stagnierende Absatz von Konservengemüse macht die Angelegenheit nicht besser. Mancher Vertragsproduzent kommt so ins Grübeln und fragt sich, ob er bei Erträgen von 4000 Franken pro Hektare Erbsen nicht besser auf eine andere Kultur setzen soll, wie beispielsweise Körnermais. «Viele Produzenten träumen heute noch von 5000 Franken und mehr Ertrag bei den Erbsen», sagt Daniel Habegger, Präsident der Pflanzer-Vereinigung Surbtal und Umgebung im Aargau. Heute wäre es bereits schön, auf 4500 Franken zu kommen. Trotzdem sei der Anbau von Verarbeitungsgemüse gerade für Ackerbaubetriebe immer noch interessant. «Diese können damit vor oder nach ihrer Hauptkultur ein zusätzliches Einkommen generieren.» Der Anbau von Verarbeitungsgemüse beispielsweise vor Getreide habe auch fruchtfolgetechnisch Vorteile, so Habegger. Doch tatsächlich könne es bei Kulturen wie Bohnen und Erbsen mit der Rentabilität eng werden, vor allem wenn sie intensiv bewässert werden müssten.

Stabile Verhältnisse

Der Anbau von Verarbeitungsgemüse ist aus historischen Gründen fest in den Händen von Aargauer und Ostschweizer Gemüseproduzenten. Zusammen bauen sie zwei Drittel der gesamten Schweizer Anbauflächen an. Die Marktverhältnisse sind aufgrund der zwischen den Produzenten und den Verarbeitern jedes Jahr neu ausgehandelten Verträge seit Jahren relativ stabil. Natürlich bereiten die billigen Importe Sorgen und der Preisdruck im Detailhandel betrifft auch die Verarbeitungsgemüseproduzenten. Migros setzte in den letzten Jahren bei den Konservengemüsen erfreulicherweise wieder mehr auf Schweizer Ware. «Nachdem der Absatz im Vorjahr leicht zurück gegangen ist, verkauften wir in diesem Jahr wieder mehr Konservengemüse», sagt Migros-Sprecherin Monika Weibel auf Anfrage. Bis jetzt bekennen sich die Abnehmer und Verarbeiter zur Schweizer Produktion. In den letzten beiden Jahren konnten die Vertragspreise gehalten werden. Habegger hofft, dass das so bleibt: «Bei den Bohnen ist für Preisabschläge schon fast kein Fleisch mehr am Knochen.» Für Bewegung sorgt zudem die Verarbeitungsfirma Verdunova aus dem St. Galler Rheintal, die neben den grossen drei Verarbeitungsfirmen Louis Ditzler, Frigemo und Hilcona mittlerweile zu einem relevanten Markt-Player geworden ist. Mit der  Mitgliedschaft von Verdunova bei der SCFA (Swiss Convenience Food Association) sollten sich die Gemüter nun aber wieder beruhigen.

Vertragsanbau als Erfolgsstory

Gelassen betrachtet das Ganze Stefan Britschgi aus Diepoldsau. Er baut nicht nur selbst Spinat an, sondern schliesst im Auftrag von Gemüseverarbeitern Anbauverträge für Verarbeitungsgemüse mit anderen Produzenten ab. Er sieht im Vertragsanbau eine eigentliche Erfolgsstory. Von so stabilen Verhältnissen wie hier könnten Frischgemüseproduzenten nur träumen, sagt Britschgi. Ernteschwankungen und damit Anpassungen der Vertragsflächen seien ein Teil des Geschäfts und würden sich über die Jahre ausgleichen. Dass es unter den Verarbeitern Verschiebungen gebe, sei ganz normal und habe es in den letzten 30 Jahren immer wieder gegeben. Aus Sicht der Produktion stehe sowieso mehr die Sicherstellung der Lieferbereitschaft im Vordergrund, und gerade hier habe man grosse Fortschritte erzielt. «Die Importanteile sind seit Jahren rückläufig», sagt er.

Produzenten müssen zusammenarbeiten

Britschgi wehrt sich gegen Äusserungen aus dem Aargau, dass die Ostschweiz den Anbau von Verarbeitungsgemüse zunehmend dominiere. Er weist darauf hin, dass die Ostschweiz beim Spinat in den letzten Jahren viele Flächen ans Mittelland verloren habe. Von Spannungen zwischen den Regionen will er aber sowieso nicht reden. Viel mehr sei die Aufteilung der Anbaugebiete in verschiedene Regionen ein Teil des Erfolgs: «Das Ausfallrisiko ist geteilt und die Lieferbereitschaft steigt.» Nur so würden die Produzenten verlässliche Partnern für die Abnehmer bleiben. Unter diesem Aspekt sieht Britschgi auch sein Amt als Präsident der Kommission Verarbeitungsgemüse des Verbandes Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP), die mit den Verarbeitern die Abnahmeverträge aushandelt: «Nur wenn die Produzenten zusammenarbeiten, werden wir Erfolg haben.»

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