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Dioxin in Weidefleisch: Noch einmal gut gegangen

weideDioxin in Rind- und Kalbfleisch aus «naturnaher» Produktion! Das war die Alptraum-Schlagzeile kurz vor Weihnachten mit beträchtlichem Skandal-Potenzial, die es übrigens schon vor fünf Jahren einmal gab. Wie so oft in der Vergangenheit hatte die Geschichte dahinter zwar relativ wenig Fleisch am Knochen. Wie wir wissen, können die negativen Folgen auf den Absatz in solchen Fällen aber trotzdem beträchtlich sein. Das Thema scheint in diesem Fall aber im Festtags-Trubel untergegangen zu sein. Vielleicht lag das am Wort «naturnah», das an keiner Stelle richtig definiert wurde: Geht es um Tiere aus Weidehaltung? Sind vor allem Biobetriebe betroffen? Oder viel grundsätzlicher: Was ist denn überhaupt naturnah? Vielleicht hilft es, wenn wir den Begriff einmal umkehren in «naturfern». Ich stelle mir hier Rinder in Anbindungshaltung vor, künstlich ernährt über Infusionsschläuche. Oder weniger extrem und etwas realistischer: Tiere, die viel zugekauftes Kraftfutter erhalten, beispielsweise Soja. Aber diese wird doch selbst in Brasilien in der Erde produziert, also de facto in der Natur. Ich weiss ja nicht, ob sich der Normalbürger diese Gedanken auch macht. Vielleicht steckt ja dahinter gerade das Kalkül der Kommunikationsfachleute: Mit möglichst viel Unklarheit für viel Verwirrung sorgen, und damit die überforderten Leute vor zu vielem Nachdenken abhalten. Tatsächlich ist es kommunikativ nämlich eine grosse Herausforderung, wenn gerade die Mutterkuhhaltung auf der Weide – und um diese ging es letztlich – von solchen Schlagzeilen überschattet wird. Denn wie um Gottes Willen soll der Bevölkerung erklärt werden, dass gerade das Fleisch von mehrheitlich in der freien Natur weidenden Tieren besonders anfällig auf Dioxinrückstände sein soll? Natürlich gibt es Erklärungen dafür: Es handelt sich wohl um Altlasten, die uns hartnäckig an die Sünden der Vergangenheit erinnern. Kommunizierbar ist das aber kaum. Die Strategie der Kommunikatoren ist – ob gewollt oder ungewollt – in diesem Fall aufgegangen!

Dieser Text ist als Kolumne in der Fachzeitschrift Alimenta erschienen.

Veröffentlicht in Blog

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