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Schweizer Bauern liefern Bio-Soja für Tofu (Bauernzeitung, 6. Juni 2008)

Bio-Sojaproduzenten unterzeichneten den Abnahmevertrag mit der Noppa AG. (von links nach rechts: Andr� Horisberger, Alfred Reinhard, Noppa Helbling, J�rg Helbling, Laurent Godel)Eine Bio-Tofurei im Zürcher Oberland schliesst langfristige Abnahmeverträge mit Soja-Bauern ab.

Der Soja-Anbau in der Schweiz stagniert. Seit der Liberalisierung des Ölsaatenmarktes vor bald zehn Jahren und den inzwischen wieder gekürzten Beiträgen ist vielen Bauern die Lust an der Soja vergangen. Das ging Bio-Soja-Produzent André Horisberger aus Chavannes-le-Veyron mit seinen Kollegen nicht anders. Besonders nachdem im letzten Jahr plötzlich ein vermeintlicher Abnehmer von 14 Tonnen Bio-Soja ausstieg. Die Ware blieb am Lager liegen bis der Anruf aus Rüti kam. Dort produziert die Firma Noppa AG Bio-Tofu und verarbeitet ihn zu trendigen Convenience-Produkten. Und diese kommen bei Detaillisten und Gastronomen so gut an, dass die Besitzer Noppa und Jörg Helbling mit der Produktion fast nicht nachkommen.
Vom Erfolg profitieren jetzt auch Schweizer Bio-Bauern. Bisher verwendete die Tofurei in der Produktion nur Bio-Soja aus Brasilien. ?Ich war immer skeptisch, ob es Schweizer Soja gibt, die unseren hohen Qualitätsansprüchen genügt?, sagt Geschäftsführerin Noppa Helbling. Doch Versuche mit Schweizer Sorten haben sie nun überzeugt. Ihre Firma hat deshalb mit der Westschweizer Produzentenorganisation Progana einen Abnahmevertrag für 20 Tonnen Bio-Soja abgeschlossen. Das entspricht immerhin der Fläche von 10 Hektaren. Ist da der Prinz gekommen, der Dornröschen wach küsst? Kann gut sein, wenigstens im relativ beschränkten Bio-Segment. ?100 bis 150 Hektaren Bio-Soja sind in der Schweiz möglich?, ist André Horisberger überzeugt. Heute sind es erst zwischen 20 und 30 Hektaren. Horisberger ist einer der Produzenten, die vom Engagement der Noppa AG profitieren.

Schweizer Tofu ist gefragt

Die Tofurei würde noch mehr Bio-Soja aus der Schweiz kaufen. ?Wir wollen unsere Produktion mindestens verdoppeln?, sagt Jörg Helbling, Mitinhaber und Verwaltungsratsmitglied der Tofurei. Das Interesse an Tofu mit dem Schweizer Kreuz sei gross. ?Unsere Abnehmer waren sofort Feuer und Flamme, als wir sie darauf ansprachen.?
Doch die klimatischen Voraussetzungen für den Soja-Anbau sind bei uns nicht ideal. ?Bei Lagen über 500 m.ü.M ist der Soja-Anbau fast nicht möglich?, sagt der erfahrene Bio-Soja-Produzent André Horisberger. Die Anbaugebiete liegen vor allem in der Westschweiz. Wachsen würde die Soja aber auch in den Regionen um Basel oder in der Ostschweiz. Potential wäre also durchaus vorhanden. Zudem haben die Schweizer Produzenten einen Vorteil gegenüber der brasilianischen Konkurrenz, was die Diskussionen um die Rückstände von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) betrifft. ?Wir vermehren unser Saatgut selbst. Deshalb wissen wir, dass unsere Soja GVO-frei ist?, sagt Soja-Bauer Laurent Godel aus Domidier FR. Zusammen mit André Horisberger besuchte er in der vergangenen Woche den Ort, wo ihre Soja künftig zu sämigem Tofu verarbeitet wird. Nach den Rückschlägen in den letzten Jahren keimt bei ihnen nun neue Hoffnung: ?Das Engagement der Noppa AG hat hoffentlich eine Zugwirkung auf andere potentielle Soja-Produzenten?, sagt Horisberger. Und: Er ist überzeugt, dass die Tofulinos, Gemüsemedaillons oder anderen neu kreierten Produkte dem Tofu-Absatz in der Schweiz zu neuem Schwung verhelfen werden. Die hohen Wachstumszahlen der Noppa AG sprechen für sich. Dass die verwendete Soja nun auf Schweizer Äckern wächst, ist für die Helblings umso schöner. ?Ich freue mich jetzt schon, unsere Produzenten auf ihren Soja-Feldern persönlich zu besuchen?, freut sich Jörg Helbling.

Nähe zu Hosberg Bio Eiern

Früher produzierte Jörg Helbling vor allem Filme. In Indien lernte er seine chinesische Frau kennen. Sie infizierte ihn mit dem Tofu-Virus. Zurück in der Schweiz ergab sich vor fünf Jahren die Möglichkeit, die etablierte Tofurei Pfannenstiel in Hinwil zu übernehmen. Das Handwerk lernte er bei seiner Frau oder brachte es sich selber bei. Bald wurde aber klar, dass die Firma mit der vorhandenen Infrastruktur auf keinen grünen Zweig kommt. Der ?Bio-Eier-Gigant? Alfred Reinhard hatte neben seinem Gebäude Bauland und liess sich dazu von der Bio-Tofu-Idee begeistern. Anfang Jahr zog die Noppa AG im frisch erbauten Gebäude in Rüti ein. Als Minderheitsaktionär und Mitglied im Verwaltungsrat in der Tofurei entscheidet Reinhard heute mit. Synergien werden ausgenutzt: Die Hosberg Bio Eier übernimmt Logistik, Verkauf und Administration der Tofu-Produkte. Die Helblings können sich also ganz auf die Produktion und Entwicklung von neuen Produkten konzentrieren.
www.noppa.ch

Veröffentlicht in Blog

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